Originalpremiere: 1995
14.FSK 16
Das rbb Fernsehen sendet "Casino" zu Ehren von Martin Scorsese. Der US-amerikanische Regisseur, Drehbauchautor und Produzent feiert am 17. November seinen 80. Geburtstag. Sam "Ace" Rothstein ist der König der Buchmacher. Seine Intelligenz, sein Perfektionismus und seine Beherrschtheit sind legendär. Dank dieser Tugenden wählt die Italomafia ihn aus, ihr Vorzeigecasino, das Tangiers in Las Vegas, zu leiten. Und das, obwohl er kein Italiener ist. Mit seinem wachsamen Auge optimiert er die sprudelnden Geldströme. Die Mafiosi in Chicago kassieren in Ruhe ab und sind zufrieden. Das perfekt organisierte Räderwerk gerät jedoch ins Stottern, als zwei Menschen Aces Wege kreuzen: Sein Jugendfreund Nicky Santoro, ein Mann fürs Grobe, den die Bosse geschickt haben, um Sam den Rücken freizuhalten und um ihn zu kontrollieren. Doch Nicky wirtschaftet in die eigene Tasche. Zur gleichen Zeit verliebt Ace sich in die Edelprostituierte Ginger McKenna, die sich auf eine unglückliche Zweckehe mit dem Casinochef einlässt, obwohl sie noch immer ihrem Zuhälter Lester Diamond hörig ist. Als Sam schließlich einen unfähigen Casinomitarbeiter feuert, der seinen Job nur als Schwager eines einflussreichen Politikers aus Las Vegas bekam, ist das der Anfang vom Ende. In seinem visuell berauschenden Glanzstück "Casino" gelingt Martin Scorsese die perfekte Synthese aus einem spannenden Mafia- und kühl beobachtenden Beziehungsdrama - dem Stoff des klassischen Gangsterfilms wie beispielsweise "Der öffentliche Feind" (USA 1931). Unterstützt von dem renommierten Titeldesigner Saul Bass, der unter anderem den visuellen Stil vieler Hitchcock-Filme prägte, inszenierte Scorsese ein Meisterwerk über den Aufstieg und Fall der Mafia in Las Vegas als hypnotische Bilder- und Informationsflut. In der Hauptrolle, die von dem real existierenden Gangster Tony "The Ant" Spilotra inspiriert ist, demonstriert Robert De Niro abermals, welche Wucht sein Spiel auf der Leinwand einfaltet. Auch die weiteren Rollen sind glänzend besetzt mit Joe Pesci und James Woods; eine großartige Leistung zeigt Sharon Stone, für deren Rolle ursprünglich Madonna vorgesehen war. "Casino" zählt zu den größten kommerziellen Erfolgen Scorseses. Martin Scorsese, am 17. November 1942 in New York geboren, ist einer der prägendsten Regisseure Hollywoods. Mit seinen Freunden Francis Ford Coppola, Steven Spielberg und George Lucas und weiteren namhaften Regisseuren und Drehbuchautoren gelang es ihm, Anfang der 1970er Jahre im Zuge des New Hollywood Kinos das filmische Erzählen zu revolutionieren und das tradierte Hollywood- und klassische Genrekino zu modernisieren. Sein Film "Taxi Driver" (1976), mit Robert De Niro in der Hauptrolle, zählt nicht nur zu seinen herausragendsten Werken, sondern gilt als einer der Stellvertreter dieses modernen, neuen Hollywoods. Neben Meisterwerken wie dem Boxerdrama "Wie in Wilder Stier" (1980), den opulenten Kostüm- bzw. Historienfilmen "Zeit der Unschuld" (1993) und "Gangs of New York" (2002) und dem Thriller "Department - Unter Feinden" (2006) sind es vor allem seine epischen Mafia-Dramen, mit denen sein Name verbunden ist. Scorsese Mafia-Trilogie, die sich aus den Filmen "Hexenkessel" (1973), "Good Fellas - Drei Jahrzehnte in der Mafia" (1990) und "Casino" (1995) zusammensetzt, gehört mit der "Der Pate"-Trilogie von Francis Ford Coppola, zu den besten Gangsterfilmen, die im modernen Hollywood bisher entstanden sind. Martin Scorsese ist bekannt dafür, dass er mit Vorliebe über einen längeren Zeitraum mit denselben Hauptdarstellern zusammen arbeitet. Dies trifft vor allem auf Robert de Niro, Leonardo DiCaprio, Harvey Keitel und Joe Pesci zu, für die Scorseses Filme zumeist auch die Höhepunkte ihrer Karriere wurden. Neben zahlreichen internationalen Preisen wurde Martin Scorsese bis heute zehn Mal für den Oscar nominiert und konnte schließlich 2007 seine Nominierung für "Departed - Unter Feinden" mit einen Oscar für die Beste Regie krönen.
(rbb)
Mit seinem Drei-Stunden-Epos ist Martin Scorsese ein echter Klassiker gelungen. Der "film-dienst" zeigt sich von den "virtuosen filmischen Einfällen" und der "unmelodramatischen Genauigkeit" beeindruckt. Das Schauspielertrio, angeführt vom Golden-Globe- und zweifachen Oscarpreisträger ("Der Pate II", 1974, "Wie ein wilder Stier", 1990) Robert De Niro, liefert eine atemberaubende Leistung. Grandios agieren auch Golden-Globe-Preisträgerin Sharon Stone (ausgezeichnet für ihre Leistung in "Casino") und Oscar-Preisträger Joe Pesci ("Good Fellas", 1990). In Anbetracht seiner filmischen Meisterwerke tat Regie-Genie Martin Scorsese gut daran, seine erste Berufswahl zu revidieren: 1954 trat der vierfach Geschiedene in ein Priesterseminar ein, um sich dann doch für seine zweite Leidenschaft, den Film, zu entscheiden. Im Laufe seiner langjährigen Karriere als Regisseur erschuf er Meisterwerke wie "Taxi Driver", "Wie ein wilder Stier", "Good Fellas - Drei Jahrzehnte in der Mafia", "Kap der Angst", "Casino", "Gangs of New York" oder "Shutter Island". Für seinen hochkarätig besetzten Gangsterfilm "Departed - Unter Feinden" wurde Scorsese 2006 erstmals mit einem Oscar als bester Regisseur ausgezeichnet.
(ARD)
