Originalpremiere: 1953
26.01.1954
FSK 16
Ein umtriebiger Schiffskapitän, dessen Fähre zwischen Gibraltar und Marokko pendelt, hat in jedem der beiden Hafenstädte eine Ehefrau, die ihn sehnsüchtig erwartet. Die beiden Frauen ahnen nichts voneinander und dank ihrer Unterschiede in Temperament und Charakter lebte der zur Promiskuität neigende Seemann lange Zeit wie im Paradies. Als sich die beiden Damen dann zufällig über den Weg laufen, stehen für den abgebrühten Kapitän die Zeichen auf Sturm. Der Abenteurer Captain Henry St. James hat sich ein altes Motto der Seeleute zu Herzen genommen: "In jedem Hafen eine Braut". Als Kapitän einer Schiffslinie, die zwischen Gibraltar und Marokko verkehrt, pendelt der weltmännische Seefahrer zwischen zwei Kontinenten und zwei höchst unterschiedlichen Ehefrauen, die nichts voneinander wissen. Da ist einerseits die Flamencotänzerin Nita, mit der St. James die verrufenen Winkel des Hafenviertels durchstreifen und die Nacht zum Tage machen kann. Nach dem kräftezehrenden Dolce Vita findet der erschöpfte Lebemann Ruhe und Entspannung in Gibraltar, wo die eher häusliche Maud den Seemann bekocht und bemuttert. Und damit zwischendurch auch der Intellekt zu seinem Recht kommt, sucht Henry während der Überfahrten das Gespräch mit gebildeten und kultivierten Passagieren. Das Spiel funktioniert so perfekt, dass Henry sich im siebenten Himmel wähnt und dabei nur eine Kleinigkeit übersieht: Die attraktive Nita möchte im Grunde ihres Herzens nichts lieber sein als eine brave Hausfrau, und in Maud schlummert ein Vamp. Als Maud überraschend ihren Mann in Marokko besucht und dabei prompt Nita in die Arme läuft, muss Henry erfahren, dass Himmel und Hölle zuweilen ziemlich dicht beisammen liegen. Der an Originalschauplätzen gedrehte britische Komödienklassiker "Der Schlüssel zum Paradies" zählt zu den besten Werken des großen Alec Guinness ("Die Brücke am Kwai"), der hier einmal mehr mit unterkühltem britischem Humor brilliert. Regie bei der augenzwinkernden Demontage des alten Männertraums vom Hahn im Korb führte Anthony Kimmins, der selbst als Marine-Offizier während des Ersten Weltkriegs diente und dem die Seefahrt folglich durchaus vertraut war. "Schlüssel zum Paradies", in Deutschland auch unter dem Alternativtitel "Kapitän im Paradies" bekannt, war 1953 für einen Oscar für das beste Drehbuch nominiert.
(BR Fernsehen)