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Wie die erste Daily Soap mein (Fernseh-) Leben auf den Kopf stellte
Trügerische Familienidylle - die Spauldings von nebenan (v. l.): Phillip (Grant Aleksander), Alan-Michael (Jessica Zutterman), Hope (Elvera Roussel), Alan (Christopher Bernau) und Amanda (Kathleen Cullen)
CBS
Serien unserer Kindheit: "Die Springfield Story"/CBS

In dieser Erzählung befinden wir uns in Deutschland, das Jahr 1988 neigt sich dem Ende zu, und Familie Löcher empfängt seit einigen Monaten Kabelfernsehen, also mehr (aber noch nicht allzu viel mehr) als die üblichen drei Programme. Eines dieser Programme trägt den Namen RTLplus. Und als der gerade elf gewordene Gregor um 16 Uhr ebenjenen Sender einschaltet, eröffnet sich ihm eine völlig neue Welt. Eine Welt, in der Zeit nur relativ zu vergehen scheint; eine Welt, in der eine Person vom einen auf den anderen Tag ihr Äußeres komplett verändert, während ihre Stimme gleich bleibt, aber niemandem fällt das auf; eine Welt, in der sich ein Kleinkind innerhalb von drei Jahren in einen Jugendlichen verwandelt, aber niemandem fällt das auf; eine Welt, in der man am scheinbar realitätsgetreuen Leben anderer Leute täglich teilhaben kann, wie sie ein bisschen arbeiten, ein bisschen lieben, oftmals aus tiefstem Herzen hassen und sich gegenseitig die Partner abspenstig machen, oder die Kinder, oder die Firma; die Welt der Daily Soaps. In diesem Fall die der allerersten in Deutschland ausgestrahlten täglichen Seifenoper: der  "Springfield Story".

Ich war Ende 1988 gewiss kein unbeschriebenes Blatt mehr, was Serien anging; die  "Dreibeinigen Herrscher" waren gerade im ZDF (mit einem nicht aufgelösten Cliffhanger) zu Ende gegangen, auch die auch heute noch phänomenal gute sechste Staffel der Primetime-Soap  "Falcon Crest" hatte ich gesehen. Und ganz aktuell waren die außerirdischen Besucher in  "V" ein wöchentlicher Pflichttermin, der auf keinen Fall versäumt werden durfte. Und dennoch brachte die "Springfield Story" etwas gänzlich Eigenes mit, das ich von den anderen Serien so noch nicht kannte und folglich äußerst reizvoll und - auf seine Weise - spannend fand. Denn während ich es bisher gewohnt war, dass es in jeder einzelnen Folge einer Serie einen bestimmten Aufbau gab, einen klar umrissenen Plot, mit Einleitung, Höhepunkt, und entweder Auflösung (in einer Serie mit abgeschlossenen Folgen) oder Cliffhanger (in einer Serie mit horizontal erzählter Handlung), plätscherte das Geschehen in Springfield oftmals eher beiläufig vor sich hin.

Die Charaktere verbrachten einen Großteil ihrer Zeit damit, sich gegenseitig auf Stand zu bringen, was sich ereignet bzw. nicht ereignet hatte. Man besuchte sich gegenseitig zum Kaffee, trank dann auch gerne einen zusammen; teilweise wurden die Dialoge von den Protagonisten unterbrochen durch Willst du Zucker?. Es war mehr als offensichtlich, dass es als Unterhaltung fürs Tagesprogramm konzipiert war, perfekt zum Einschalten, wenn man sich selbst gerade ein Tässchen Kaffee gönnen wollte. Somit bekam die Sendung etwas Kammerspielartiges, das mir damals sehr gut gefiel, weil es etwas Gemütliches, Betuliches hatte. Als wäre man bei anderen Leuten zu Hause. Der Sendeplatz am Nachmittag war insofern auch eine gute Zeit - die Hausaufgaben waren bereits erledigt, aber der große Ansturm auf den Familienfernseher erfolgte erst gegen Vorabend, sodass ich die Nische dazwischen gut dafür nutzen konnte, bei meinen amerikanischen Bekannten reinzuschauen. In den heutigen Zeiten von Soaps, Reality-TV und allem dazwischen mag das wenig spektakulär erscheinen; damals aber gab es nichts Vergleichbares, selbst bis zur dienstältesten deutschen Daily Soap  "GZSZ" war es noch knapp vier Jahre hin.

Nola und Quinton

Supercouple Nola (Lisa Brown) und Quinton (Michael Tylo)
Supercouple Nola (Lisa Brown) und Quinton (Michael Tylo) CBS

Informationen zum Programm, namentlich zum Tagesprogramm der damals relativ neuen Privatsender zu recherchieren ist recht kompliziert; ich kann daher nur mutmaßen, dass ich ungefähr zur deutschen Folge 650 eingestiegen bin, das entspräche der Originalfolgennummer 8751. Denn RTLplus setzte zwei Jahre zuvor nicht mit der ersten Originalfolge ein, sondern mit Folgen aus dem 28. Ausstrahlungsjahr. Handlungstechnisch trat Nola Reardon (Lisa Brown) gerade ihre Stelle beim mysteriösen Quinton McCord (Michael Tylo) in dessen mysteriösem Anwesen an, unterstützt von ihrer besten Freundin Gracie (Lori Shelle), jedoch fortwährend beobachtet von der gouvernantigen Haushälterin Mrs. Renfield (Beulah Garrick). In dem Haus gab es Geheimgänge und ein verstecktes Zimmer, das niemand betreten durfte und in dem eine Wiege stand; später auch eine in Ganzkörpergips gehüllte mysteriöse Patientin, die einen Schlüssel zu Quintons geheimnisvoller Vergangenheit darstellte.

Nola begleitete den Archäologen Quinton mit auf seine Reisen und Ausgrabungen und wurde dabei in Abenteuer verwickelt; beispielsweise suchten die beiden den sagenumwobenen "goldenen Tempel" auf einer einsamen Insel. Just als sie diesen entdeckten, brach jedoch ein Vulkan aus, vor dem sie sich im letzten Augenblick in Sicherheit bringen konnten. Klingt ungewöhnlich für eine Seifenoper? Die populären Abenteuer von Luke und Laura in  "General Hospital" hatten ihre Spuren hinterlassen, auch die "Springfield Story" oder  "Henderson" versuchten, den Erfolg zu kopieren. Folglich wurden Nola und Quinton zum Supercouple hochstilisiert; ihre Serienhochzeit schließlich ließ mich einen Leserbrief voll des Lobs über die Liebesgeschichte von Nola und Quinton an die Hörzu schreiben, dessen Abdruck jedoch nach wie vor auf sich warten lässt.

Carrie

Troubled Couple Carrie (Jane Elliot) und Ross (
Troubled Couple Carrie (Jane Elliot) und Ross (Jerry Ver Dorn) CBS

Noch wesentlich spannender als Gipsmumien und Vulkane fand ich aber einen Charakter, den ich heute als eine meiner ersten Serienlieben bezeichnen würde: Carrie, dargestellt von Jane Elliot. Carrie litt, wie man nach und nach erfuhr, an einer gespaltenen Persönlichkeit; die eine herzensgut und furchtbar leidend unter ihren zunehmenden Aussetzern und Gedächtnislücken; die andere jedoch abgrundtief böse, manipulierend, mordend. Es war großartig zu sehen, mit welcher Hingabe und Glaubwüdigkeit Janet Elliott sowohl die eine als auch die andere zu spielen vermochte, manchmal wechselte sie in einer laufenden Szene. Es war das in Soaps gerne verwendete Element des Evil Twin, allerdings so abgewandelt, dass sich Gut und Böse hier im selben Körper befanden. Es machte Spaß zu sehen, wie die böse Carrie alle Charaktere an der Nase herumführte und gegeneinander ausspielte, darunter eben auch die gute Carrie. Und wie sie nach und nach in die Enge getrieben wurde und sich immer neue Schandtaten ausdenken musste, um die Oberhand zu behalten.

Man hätte sich dieses Spiel gern noch viel länger angesehen; jedoch wurde die Storyline mit einem Mal abrupt abgebrochen - Carrie zog in die Schweiz, um sich einer Psychotherapie zu unterziehen. Erst mit dem Aufkommen des Internets erfuhr ich, dass Hauptautor und Soaplegende Douglas Marland eigentlich noch Großes mit Carrie vorhatte, aber die Schauspielerin ohne vorherige Rücksprache gefeuert wurde; Marland verließ aus Protest ebenfalls die Produktion, was ihr nicht gut tat. In der Zeit nach Marlands Abgang büßte die Serie merklich an Qualität ein, weshalb auch ich zunächst das Interesse verlor und erst einige Zeit später wieder Zugang fand, als eine neue Protagonistin mit geheimnisvoller Vergangenheit eingeführt wurde: Annanelle (Harley Jane Kozak).

Diese entdeckte sich selbst auf einem mehrere Jahrzehnte alten Foto wieder (wie sich letztendlich herausstellte, war die Abgebildete ihre Mutter, nicht sie selbst), bezog dann ein geheimnisvolles Haus, in dem ein Geist wohnte, der in Verbindung stand mit einer verfluchten Puppe und der fluchenden Maklerin Miss Piper (Carrie Nye). Die Storyline mündete darin, dass Annabelle auf Barbados an ein Gitter gefesselt von Miss Piper in Treibsand herabgesenkt werden sollte.


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Leserkommentare

  • Monday Rose schrieb am 24.06.2021, 12.25 Uhr:
    War Alan-Michael ein Mädchen?
  • LuckyVelden2000 schrieb am 17.06.2021, 10.43 Uhr:
    Liebe diese Dailysoaps
    Die Springfield Story
    California Clan welche zunächst unter dem Titel Santa BArbara lief so der Originaltitel
    Reich und schön, welche zunächst unter dem Titel Fashion Affair auf Tele5 lief
    Schatten der Leidenschaft Sat1
    Loving Wege der Liebe Sat1
    Henderson Tele5
    General Hospital
    Liebe Lüge Leidenschaft
    Wie das Leben so spielt / Jung und verdorben/ Jung und Leidenschaftlich war aber lange nicht so der knaller für mich zumal mich die ewig jammernde Kim nervte die immer das langgezogene weinerliche Boooob rief. Bei dieser Serie fühlte ich mich auch ständig an der Nase herumgeführt
  • Ralfi schrieb via tvforen.de am 16.06.2021, 22.07 Uhr:
    Scheinbar habe ich in meiner Kindheit etwas Essentielles verpasset.
  • skyD schrieb via tvforen.de am 07.06.2021, 22.34 Uhr:
    Meine Oma hat diese Serie, neben Reich und Schön und dem California Clan auch immer verfolgt. Selbst als diese in den Vormittag verlegt wurden war Sie immernoch dabei. Ich selbst hab mit Ihr damals einen Cliffhanger zusammengeschaut, in ' nem Haus haben irgendwelche Leute eine Wand eingeschlagen und dahinter ein Zimmer entdeckt. Die nächste Folge am anderen Tag wurde diese Szene am Anfang nocheinmal wiederholt, dann wieder Szenenwechsel und irgendwann gings wieder um das Haus da wurde wieder die Wand eingeschlagen... "Jetzt wiederholen die das nocheinmal" kam es gleichzeitig über unsere Lippen, was ham wir uns geärgert. Ging da um eine Puppe. Da war ich bestimmt 11Jahre.
    LG Andreas
  • Don (1977) schrieb via tvforen.de am 16.06.2021, 21.08 Uhr:
    Wow, hab immerhin fünf Minuten durchgehalten.
    Aber hat mich daran erinnert, dass ich die Mindy damals ziemlich süß fand.
  • Redaktion Gregor Löcher schrieb via tvforen.de am 16.06.2021, 18.43 Uhr:
    https://www.youtube.com/watch?v=Ht9QrA6Ma60 😉
  • User 750024 schrieb am 07.06.2021, 13.02 Uhr:
    Also ich sehe das alles ein bißchen anders und sehe den Kommentar doch zu sehr negativ, ärgert mich sehr! Ich habe diese Soaps geliebt und würde mich sehr freuen, wenn man auch nur eine einzige mal wieder sehen könnte. California Clan, General Hospital, Zeit der Sehnsucht, Springfield Story und andere, das war noch schönes Fernsehen.
    Heute läuft doch auf so vielen Programmen immer nur noch Mist, so dass man eventuell mal auf gekauften Kanälen etwas finden kann, was nur halbwegs interessant ist.
    Es gibt immer mehr neue Shows und Serien, für die viel Geld investiert wird, die dann nach kurzer Zeit wieder abgesetzt werden.
    Könnte nicht wenigstens ein Sender einmal nur eine einzige Soap zumindest im Nachtprogramm zeigen? Das sehen bestimmt mehr Leute (auch wenn ich das nur aufnehmen würde), als was da ansonsten noch läuft. Die 100.000ste Wiederholung von Wiederholungen. Ätzend ist das!!!
    Bei Amazon fand ich dann vor kurzem eine Staffel der Springfield Story, die ich mit Begeisterung gesehen habe, aber leider folgte dann keine weitere. Da hatte ich mich zu sehr zu früh gefreut :-(
    Fernsehen macht so wirklich keinen Spaß mehr!!!
  • Don (1977) schrieb via tvforen.de am 06.06.2021, 23.34 Uhr:
    Hat Phillip Spaulding da ein blaues Auge?
  • Redaktion Gregor Löcher schrieb via tvforen.de am 07.06.2021, 10.31 Uhr:
    Ja, das gibt dem glücklichen Familienbild etwas subversives. 😉️ Phillip hatte ständig Stress mit irgendwem.
  • U56 schrieb via tvforen.de am 06.06.2021, 15.09 Uhr:
    Meine Mutter hat die Serie damals regelmäßig verfolgt. Ich habe in den 80ern aufgehört, amerikanische Serien zu gucken. Die USA waren mir zu weit weg. Nur Wiederholungen von Serien, die ich von früher kannte, habe ich noch akzeptiert. Ansonsten habe ich mich auf deutsche Serien spezialisiert.
  • U56 schrieb via tvforen.de am 07.06.2021, 13.33 Uhr:
    Gregor1978 schrieb:
    Für mich war die Springfield Story auch das erste
    Mal, dass ich miterlebte, wie ein kleines Kind
    plötzlich halbwüchsig ist (Alan-Michael). Ich
    habe das damals erst nicht verstanden und dachte,
    es wäre irgendwie ein anderer Alan-Michael.

    Auch im "Marienhof" ist Ähnliches passiert. Eine Frau wandert noch kinderlos nach Brasilien aus. Als sie (gespielt von einer anderen Schauspielerin) nur ein paar Jahre später zurückkehrt, hat sie plötzlich zwei fast erwachsene Kinder.
  • Wilkie schrieb via tvforen.de am 07.06.2021, 10.45 Uhr:
    Paula Tracy schrieb:
    Meine Mutter liebte die Serien auch, aber da sie
    meist am Nachmittag kamen, bin ich gar nicht erst
    auf die Idee gekommen, da jemals reinzugucken.

    Auch meine Mutter liebte, für mich unverständlicherweise, diese
    "Seifenoper". Der Bezug zur Kindheit ist mir unklar, so etwas
    hat doch nur die ältere Generation gesehen.
  • Redaktion Gregor Löcher schrieb via tvforen.de am 07.06.2021, 10.24 Uhr:
    Für mich war die Springfield Story auch das erste Mal, dass ich miterlebte, wie ein kleines Kind plötzlich halbwüchsig ist (Alan-Michael). Ich habe das damals erst nicht verstanden und dachte, es wäre irgendwie ein anderer Alan-Michael. 😅️ Danke für den Hinweis, ich habe es im Text noch ergänzt. 🙏️
  • Paula Tracy schrieb via tvforen.de am 06.06.2021, 15.45 Uhr:
    Meine Mutter liebte die Serien auch, aber da sie meist am Nachmittag kamen, bin ich gar nicht erst auf die Idee gekommen, da jemals reinzugucken. Einzig "Reich und schön" kenne ich, aber wenn ich 50 Folgen der gefühlten 10.000 gesehen habe, ist es viel. Mama hielt mich auch auf dem laufenden :-) Irgendwann hatte ich aber das gleiche Gefühl wie der Autor: es wird nur geredet, es passiert nichts. Darüber hinaus heiratete da jeder jeden mindestens fünfmal und jede Rolle wird auch mindestens zwei- bis dreimal ersetzt durch einen anderen Darsteller (was ich noch nicht einmal am schlimmsten fand, wenn die Schauspieler aussteigen, kann man wichtige Rollen nun mal nicht sterben lassen).
    Die Kinder kamen 1988 zur Welt und waren im Jahr 2000 schon das zweitemal verlobt. Nein, keine Kinderehen, de alterten wesentlich schneller. Da war Star Trek um einiges realistischer :-)