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Viel Kritiker-Lob für "Polizeiruf 110: Rosis Baby"

von Jutta Zniva in Vermischtes
(02.08.2008, 00.00 Uhr)
Vorletzter Fall mit Edgar Selge und Michaela May

Kommt nicht häufig vor, dass die Medien im Vorfeld vor einem Krimi dermaßen einhellig und und fast ein wenig andächtig den Hut ziehen. Beim " Polizeiruf 110 - Rosis Baby", den Das Erste am 3. August, 20.15 Uhr, zeigt, ist es der Fall. Sowohl die "Behinderten"-Thematik (Drehbuch: Matthias Pacht und Alex Buresch), die Regie von Andreas Kleinert und die Darsteller dieses (übrigens vorletzten) Münchner "Polizeirufs" mit Edgar Selge und Michaela May haben die Kritiker beeindruckt und begeistert. Vor allem aber Juliana Götze vom Berliner Theater "RambaZamba" (das mit behinderten Künstlern arbeitet), die die Hauptrolle des Mädchens Rosi spielt.

Der Fall: Jürgen Tauber und seine Kollegin Jo Obermaier lernen unter dramatischen Umständen die behinderte Rosi Drechsler kennen, deren Mutter nach einem schweren Überfall auf einem Rastplatz ins Koma gefallen ist. Die beiden Ermittler finden heraus, dass die 19-jährige Rosi schwanger ist, mit ihrer Mutter offenbar auf dem Weg zu einer Abtreibungsklinik war und den Täter zu kennen scheint. Über den Vater ihres Kindes schweigt Rosi. Auch ihr eigener Vater, Michael Drechsler, der zwar nach der Scheidung noch Kontakt zu seiner Exfrau und zu seiner Tochter hat, aber mittlerweile wieder verheiratet ist, kann den Kommissaren nicht weiterhelfen. Schließlich fällt der Verdacht auf Claus Born, den ebenfalls behinderten Sohn des Zahnarztes Dr. Robert Born und mögliche Vater von Rosis Baby.

"Manchmal ist Krimi beinahe grenzüberschreitend für Primetime-Verhältnisse", meint Thilo Wydra im "Tagesspiegel" . "Nicht nur, dass es um eine Behinderte geht, die schwanger ist und des Überfalls auf ihre Mutter verdächtigt wird. Nein, die junge Frau versucht sich dem Kommissar emotional anzunähern, behält seinen Dienstausweis, stellt ihn neben Kerzen auf, findet seinen Vornamen schön und fragt, ob er nicht der Vater ihres Kindes werden wolle. So wird der einarmige Kommissar wegen einer behinderten Verdächtigen derart befangen, dass er eigentlich nicht mehr neutral ermitteln kann." Diese Problematik ohne Klischees und Mitleids-Hascherei zu behandeln, sei eine Gratwanderung, die viele Krimis nicht bewältigen könnten - "dieser 'Polizeiruf 110' aber schon".

Tilmann Gangloff im "Südkurier" berichtet von der sensationelle Leistung der Hauptdarstellerin Juliana Götze und von Szenen außerordentlich großer Intensität zwischen dem Mädchen und Tauber, der beim ersten Anblick Rosis "Na sauber, ein Mongo", und ihr gegenüber klarstellen zu müssen glaubt, er selbst sei "versehrt, nicht behindert".

Karolin Jacquemain lobt im "Hamburger Abendblatt", dass der Film keine Behindertenklischees bebildere, sondern sie ins Leere laufen lässt. "Sensibel, ohne dabei übervorsichtig zu sein, zeigt er eine Normalität, die zugleich befremdet und berührt: Eine Sexszene zwischen Rosi und ihrem ebenfalls behinderten Freund, den Arbeitsalltag in einer Behindertenwerkstätte, Tanzen im Rollstuhl."

In der "FAZ" schreibt Torsten Körner: "Dank Andreas Kleinerts zudringlicher Regie kommt ihm die Gradlinigkeit aber nicht abhanden. Plötzlich befinden wir uns in einem Liebesdrama, denn Rosis Freund Claus (Sven Hönig) hält Tauber für einen Rivalen. Dabei kommt es zwischen Tauber und Rosi zu einer Liebesszene, die in ihrer Intensität, emotionalen Kraft und komödiantisch-melancholischen Doppelbödigkeit ihresgleichen sucht. Der intellektuelle Schauspieler Edgar Selge und seine intuitive Kollegin Juliana Götze finden zu einer symbiotischen Präsenz."


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Leserkommentare

  • Nachdenker schrieb via tvforen.de am 05.08.2008, 11.12 Uhr:
    Bei ambulanten Abtreibungen können die Frauen bereits eine Stunde danach wieder nach Hause.
    Ich hatte keine Abtreibung aber eine Ausschabung aus medizinischen Gründen und mir ging es erstaunlicherweise recht gut.Bin nach einer Stunde mit dem taxi nach Hause gefahren.
    Nachdenker
  • schafswolke schrieb via tvforen.de am 04.08.2008, 19.32 Uhr:
    Myra, der Meinung war ich auch und dann zum Schluss waren wir uns dann doch nicht mehr so ganz sicher. Wahrscheinlich hast Du recht, ich wüsste auch nicht, was die Szene mit dem "Gefäß" sonst bedeuten sollte.
  • Werderaner schrieb via tvforen.de am 04.08.2008, 21.23 Uhr:
    Die betroffenen Minen von Tauber und Obermaier und der schuldbewusste Blick des Vaters - im Kontrast zur glücklichen Rosi - sprachen doch Bände. Da wurde eine Abtreibung vorgenommen!
    Mir ist viel positives Vorabgetöse immer suspekt und fand mich bestätigt. Die Schauspielerleistungen waren beeindruckend, aber die Handlung wirkte mir viel zu hochstilisiert.
    Man setztes ausschließlich auf das Thema an sich und vergaß das Drehbuch - 4/10 Punkte!
  • babert schrieb via tvforen.de am 04.08.2008, 21.42 Uhr:
    Der gute, alte Werderaner, klar dass du auch hierzu deinen Senf dazugeben mußt.
    Auch wenn du keine Ahnung von der Problematik hast, aber du kannst nicht widerstehen, gell?
  • Werderaner schrieb via tvforen.de am 04.08.2008, 22.04 Uhr:
    Dieses Posting bewerte ich mit 0/10, da meine Skala leider keine Minuswerte zulässt. Sich als User anzumaßen, zu beurteilen, wer was, wo und wie zu schreiben hat, ist abenteuerlich. Allerdings angesichts der Thematik auch so sicher erwartet, wie das "Amen" in der Kirche.
    Behinderung ist in meiner Familie ein großes Thema, da meine Schwester seit fast 20 Jahren mit solchen Menschen arbeitet und leitend in einer angesehen norddeutschen Einrichtung tätig ist. Sie sieht das nicht als einen Job, sondern als Lebenseinstellung.
    Das könnte ich auch flugs nachweisen, aber damit genug mit der im Grunde gar nicht notwendigen Rechtfertigung!
  • schafswolke schrieb via tvforen.de am 04.08.2008, 15.10 Uhr:
    Ich kenne einige Paare, bei denen der eine Teil behindert ist. Ich denke, die werden auch Sex haben. Da werden dann halt keine akrobatischen Nummern hingelegt. Die einen wollen auch Kinder.
    Ich kenne auch einen Vater der so toll mit seiner Tochter umgeht und trotz seiner körperlichen Einschränkung total viel mit ihr unternimmt, da können sich einige eine Scheibe von abschneiden.
    Ich finde es schon schade, dass es für viele so ein Tabuthema ist. Warum denn? Es kann einen selbst so schnell treffen und dann sitzt man auf der "anderen Seite". Wie würdet ihr dann behandelt werden wollen? Kein Sex mehr, weil man ist ja behindert? Kein Kuss? Die Kinder müssen weg, weil das kann man ihnen ja nicht antun?
    Bedenklich finde ich bei der Frage Kinder, wenn es Erbkrankheiten gibt bzw. die Behinderung erblich ist. Das kann aber auch bei scheibar Gesunden sein, die Träger sind und es nicht wissen.

    Ich fand den Tatort auch gut, war aber zuerst skeptisch. Das Rosie nicht dem Großteil der Down-Syndrom behinderten entspricht, ist (vielleicht?) ganz gut gewählt, denn für Leute die wenig/gar keinen Kontakt zu behinderten Menschen haben, war es vielleicht leichter Rosie so anzunehmen.
    Nur hätte ich gerne gewusst, gab es die Abtreibung oder nicht? Sind ja beide Varianten möglich.
    schafswolke
  • Myra schrieb via tvforen.de am 04.08.2008, 16.10 Uhr:
    schafswolke schrieb:

    Nur hätte ich gerne gewusst, gab es die Abtreibung oder
    nicht? Sind ja beide Varianten möglich.
    schafswolke

    Für mich steht es ausser Frage, das es zu der Abtreibung gekommen ist, schließlich hat man ja auch ein Gefäß mit *wasauchimmer* gesehen.
  • beiderbecke schrieb via tvforen.de am 05.08.2008, 04.25 Uhr:
    Ist es denn möglich oder gar üblich, dass eine Frau so kurz nach einer Abtreibung schon wieder in den Horizont spazieren darf (oder kann) ? - Allzuviel Zeit kann ja nicht vergangen sein, da die Polizei ja auch schon da war.
    Ich habe gelesen, dass niederländische Kliniken die Patentin am selben Tag wieder heimschicken, aber eine gewisse Ruhezeit sollte doch wohl sein ?
  • Werderaner schrieb via tvforen.de am 05.08.2008, 14.42 Uhr:
    beiderbecke schrieb:
    Ist es denn möglich oder gar üblich, dass eine Frau so kurz
    nach einer Abtreibung schon wieder in den Horizont spazieren
    darf (oder kann) ? ...

    Das gehörte genauso zu den vielen Ungereimtheiten, wie die Schwängerung durch den Zahnarzt. Ein Vater, der selber einen behinderten Sohn hat und der als erfolgreicher Mensch bestimmt viele Frauen haben kann? Sehr weit hergeholt!
  • Scarlet schrieb via tvforen.de am 05.08.2008, 16.34 Uhr:
    Werderaner schrieb:
    beiderbecke schrieb:
    >
    > Ist es denn möglich oder gar üblich, dass eine Frau so kurz
    > nach einer Abtreibung schon wieder in den Horizont spazieren
    > darf (oder kann) ? ...
    Das gehörte genauso zu den vielen Ungereimtheiten, wie (...)

    Das hat aber Denker doch schon erklärt, dass das durchaus möglich ist (Ambulante Abtreibung dauert nicht lange und nach einer kurzen Erholungsphase kann die Frau heim gehen). Also ist das eigentlich keine Ungereimtheit.
  • Leo schrieb via tvforen.de am 05.08.2008, 16.36 Uhr:
    Finde ich nicht unbedingt. Sexulle Anziehung kannst Du nicht mit objektiven Maßstäben messen, sonst gäbe es keine schwulen Boxer, keine pädophilen Eltern und kein Nazi würde zu einer dunkelhäutigen Nutte gehen (nur zur Sicherheit: Ich will hier keinesfalls Schwule mit Kinderschändern gleichsetzen oder so, mir geht es nur um scheinbare "Unerklärlichkeiten").
    Und sag, was Du willst: Das Mädchen hatte einen bemerkenswerten Charme ...
  • Werderaner schrieb via tvforen.de am 05.08.2008, 16.49 Uhr:
    Leo schrieb:
    ...
    Und sag, was Du willst: Das Mädchen hatte einen
    bemerkenswerten Charme ...

    Mit Sicherheit, aber auch leicht ausnutzbar, wie die Krimihandlung ja offenbarte!
  • anhalt1 schrieb via tvforen.de am 08.08.2008, 15.47 Uhr:
    Also für mich war es bei aller Kritik mal wieder ein ausgezeichneter Polizeiruf. Ich bedaure das es der vorletzte Fall für dieses Ermittlerduo war.
  • Nachdenker schrieb via tvforen.de am 04.08.2008, 12.18 Uhr:
    @böklunder sehe ich wie du ganz schweres Thema.
    Habe da übrigens mal eine Reportage gesehen aus Holland.Da gab es eine Frau die für Behinderte als Dienstleitung Sex anbot.
    Nachdenker
  • Nachdenker schrieb via tvforen.de am 04.08.2008, 10.35 Uhr:
    Ich habe den Film auch angesehen hatte aber bei den Hauptdarstellern leichte Bauchschmerzen da sie nicht die Masse der vom Down-Syndrom betroffenen Menschen darstellten.
    @babert -dein Beitrag hat mich sehr stark beeindruckt.

    Ich habe mal eine Reportage über Eltern mit Kindern die das Down-Syndrom hatten gesehen.Die Kinder waren alle erst im Kindergartenalter.Die Eltern schwärmten regelrecht wie toll ihre Kinder sind und wie besonders sie sind.Alle gingen in einen normalen Kindergarten und waren voll integriert.
    Ich dachte dann nur ist ja alles schön und gut aber was passiert wenn sie älter werden ? Werden die "gesunden" Kinder aus der Nachbarschaft sie dann auch noch mit ins Kino, zum schoppen oder zur Disko mitnehmen ?
    Was wenn sich ein Mädchen dann in einen Nachbarsjungen verliebt ? Sind dann immer noch alle so offen und befürworten eine Beziehung ? Wie wird sich der Nachbarsjunge (ehemals guter Spielkamerad) verhalten ?
    Sexualität von Behinderten ist doch in unserer Gesellschaft ein großes Tabuthema.
    Nachdenker
  • böklunder schrieb via tvforen.de am 04.08.2008, 11.33 Uhr:
    stimmt, sexualität unter behinderten ist ein tabuthema.
    nur, je mehr ich über das thema nachdenke, desto mehr fragen bleiben doch. darf ich einem/einer behinderten das recht auf sexualität nehmen, sollen behinderte nur "unter sich" sex haben dürfen, gibt es grade der behinderung, bei denen auch sexualität zwischen behinderten und nicht behinderten denkbar ist, darf ich eine/ einer behindetren das recht nehmen vater oder mutter zu werden..
    fragen über fragen, auf die ich keine antwort weiß und dankbar bin, sie nicht beantworten zu müssen
  • Scarlet schrieb via tvforen.de am 04.08.2008, 22.24 Uhr:
    @Denker:
    bei Deinem Beitrag mußte ich spontan an die Filme "Forrest Gump" (Tom Hanks), "Ich bin Sam" (Sean Penn), "Ganz normal verliebt" (Juliette Lewis) und Benny & Joon (Johnny Depp, Mary Stuart Masterson) denken.
    Irgendwie thematisieren diese Filme ja diesen Aspekt.
    Der geistig zurückgebliebene Forrest Gump, der nach dem Tod seiner Jenny den gemeinsamen Sohn alleine großzieht.
    Sam, der ebenfalls geistig zurückgeblieben ist, sorgt alleine für seine Tochter, nachdem deren Mutter sich aus dem Staub gemacht hat. Dann kämpft er um das Sorgerecht.
    Bei "Ganz normal Verliebt" geht es um ein junges Paar, beide sind geistig behindert, kämpfen aber um ihre Eigenständigkeit.
    "Benny & Joon" behandelt ein - naja - ähnliches Thema, wobei Joon psychisch krank ist.
    Das hat zwar jetzt nichts unmittelbar mit "Polizeiruf 110" zu tun, aber ich hoffe, ich darf das hier trotzdem schreiben. Man weiß es ja nicht ...
  • Leo schrieb via tvforen.de am 02.08.2008, 19.48 Uhr:
    Ich habe mir diesen Polizeiruf für morgen schon vorgemerkt. Hier in Berlin wurde er bereits in einigen Zeitungen vorangekündigt.
    Die Darstellerin der "Rosi", Juliana Götze, kenne ich aus dem "RambaZamba" (ist bei mir gleich um die Ecke). Ich finde dieses Theater unglaublich faszinierend, die Darsteller (obwohl großteils noch Jugendliche) beeindrucken mich manchmal mehr als die Profis der großen Staatstheater. Die Einstufung "behindert" bezieht sich jedenfalls nicht auf ihre schauspielerischen Fähigkeiten, im Gegenteil!
    Ich bin wirklich gespannt auf diesen Film.
  • babert schrieb via tvforen.de am 04.08.2008, 00.14 Uhr:
    Habe diesen Film heute abend gesehen und hatte recht zwiespältige Gefühle dabei.
    Als Mutter einer geistig behinderten Tochter war für mich und meinen Mann vor Jahren schon ein brisantes, aber wichtiges Thema : Was passiert, wenn sie schwanger werden würde? Sie lebt in einem Heim und die männlichen Bewohner
    dort sind nicht zimperlich, wenn sie eine Möglichkeit sehen, ihre Triebe auszuleben.
    Es ist ein Tabu-thema, das meine Tochter ganz real schon selbst betroffen hat.
    Also mußten wir eine Entscheidung treffen zu ihrem Wohl, denn nicht alle Behinderten sind so zu Kommunikation fähig, wie diese mongolide Protagonistin.
    Wer je in einem Heim für geistig Behinderte zu Besuch war oder selbst betroffen ist, der weiss, dass diese junge Frau im besagten Film nicht der Mehrzahl der geistigen Behinderten entspricht.
    So hübsch, fähig einer dermaßen "fast normalen" Ausdrucksweise sind nur die
    allerwenigsten.
    Das von mir als direkt Betroffene nur, um einige Dinge zurechtzurücken, bei allem
    Respekt vor der wunderbaren Hauptdarstellerin.
  • böklunder schrieb via tvforen.de am 04.08.2008, 10.10 Uhr:
    für jemanden wie mich, der nur selten mit behinderten menschen in berührung kommt, war der polizeiruf sehr eindringlich udn ausgesprochen gut. ein absolut gelungener film