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Vom "Tatort" zum Bestseller: der neue Roman von Andrea Sawatzki Von 2001 bis 2009 machte sie Frankfurt am Main ein Stück weit sicherer, zumindest im Fernsehen. In dieser Zeit ermittelte Andrea Sawatzki als Charlotte Sänger im "Tatort". Diese Rolle machte sie bekannt. Schreiben kann sie aber auch: Seit 2013 ist sie unter die Bestsellerautoren gegangen, verfasst Psychothriller ebenso wie heitere Familienromane. In ihrem neuesten Roman "Ihr seid natürlich eingeladen" (Piper) ist vieles gelandet, was sie selbst in ihrer Familie erlebt hat. Das "Kulturjournal" trifft die Schauspielerin und Autorin mit den roten Haaren und spricht mit über Familienalltag, das Alter und was Rothaarige verbindet. Schrill, schräg und schrecklich-schön: Meryl Streep spielt die schlechteste Sängerin der Welt Kaum eine andere Sängerin hat ihr Publikum so bewegt wie Florence Foster Jenkins. Sie traf keinen Ton, hielt keinen Rhythmus. Sie sang einfach so schlecht, dass die Menschen hinter vorgehaltener Hand über sie lachten. Ihre Privatkonzerte hatten Kultstatus, ebenso die Schallplatte mit ihren Aufnahmen, die noch Jahrzehnte nach ihrem Tod verkauft wurde. Dabei hielt die reiche und exzentrische Erbin sich selbst für eine begnadete Sängerin, eine Krankheit hat vermutlich ihr Hörvermögen beeinflusst. 1944 trat Florence Foster Jenkins sogar in der berühmten Carnegie Hall in New York auf. Womöglich haben die schlechten Kritiken dazu beigetragen, dass sie nur wenige Wochen nach dem Konzert starb. Der Spielfilm "Florence Foster Jenkins" mit der wunderbaren Meryl Streep in der Hauptrolle erzählt jetzt die Geschichte dieser Frau, die für die Musik lebte und mit schrägen Tönen Unsterblichkeit erreichte. Hochfliegende Museumsträume: Anklam will das Ikareum bauen Anklam hat nicht den besten Ruf: Die Stadt hat ein Problem mit Neonazis und mit wirtschaftlichen und sozialen Schwierigkeiten zu kämpfen. Was kann man also tun, um das Image zu verbessern und um möglichst auch mehr Geld in die Stadtkassen zu bekommen? Ein neues Museum einrichten. Für 24 Millionen Euro will die Stadt die Nikolaikirche zum Ikareum, einem Lilienthal-Flight-Museum, umbauen. Flugobjekte, Multimedia-Installationen und weitere Exponate sollen dort an den berühmtesten Sohn der Stadt, den Flugpionier Otto Lilienthal, erinnern. Jährlich sollen 60.000 Gäste in das neue Museum kommen, den Bau will man mit zahlreichen Fördermitteln finanzieren. Ein kühnes Projekt, aber lässt es sich wirklich finanzieren? Und wird es wirklich die Strahlkraft besitzen, um so viele Menschen anzuziehen? Das "Kulturjournal" hat in Anklam nachgefragt. Orte der Schande: Fotos von den Tatorten des NSU Die Morde des NSU geschahen mitten in Deutschland, 13 Jahre lang. Zehn Menschen wurden gezielt und brutal getötet, Dutzende verletzt. Viel zu lange hat es gedauert, bis klar war, wer da mordend durchs Land zog. Was tatsächlich geschah, ist bis heute nicht geklärt. Aber wo die Morde geschahen, das ist bekannt. Die Fotografin Regina Schmeken hat diese Tatorte aufgesucht und sie in Schwarz-Weiß fotografiert. Oft aus der Perspektive, die womöglich die Opfer hatten: untersichtig, immer in Bodennähe. Es sind bedrückende Fotos. Sie zeigen die Leere des Alltags, oft auch die Banalität des Ortes. Das Fotobuch "Blutiger Boden. Die Tatorte des NSU" (Hatje Cantz) ist ein beeindruckendes Memento an die Verstorbenen. "Vielleicht ist es eine große Gedenkarbeit gegenüber denen, die umgekommen sind, aber auch gegenüber dem Geschehenen", meint Regina Schmeken. Das "Kulturjournal" besucht sie in ihrem Atelier und auch die Tatorte des NSU in Hamburg und Rostock. Deutsch-französische Freundschaft: die Musiker Michael Wollny und Vincent Peirani In ihren Ländern sind sie beide schon lange Stars der Jazzszene: der deutsche Pianist Michael Wollny und der französische Akkordeonist Vincent Peirani. Als sie sich vor vier Jahren bei einem Konzert kennenlernten und gemeinsam improvisierten, merkten sie, wie gut sie musikalisch harmonieren. Nach einem gemeinsamen Auftritt beim ECHO Jazz 2015 folgt nun die erste CD: Auf "Tandem" spielen sie eigene Kompositionen, aber auch bekannte Stücke aus Pop und Klassik, wie "Hunter" von Björk oder das "Adagio for Strings" von Samuel Barber. Piano und Akkordeon werden dabei zu einem Instrument und das Vertraute klingt ganz neu. Wunderbarer Geschichtenerzähler: Saša Stanišic bei "Der Norden liest" Die Geschichten im Buch "Fallensteller" des Schriftstellers Saša Stanišic sind reich an surrealen und magischen Momenten. In ihnen tummeln sich ein alter Magier aus einem Sägewerk, ein poetisch ambitionierter Justiziar auf Brasilienreise, ein Fallensteller in der Uckermark, Kunsträuber in Schweden und eventuell Saša Stanišic selbst, versteckt als "verweichlichter Jugo-Schriftsteller". Mit Raffinesse, Humor und Klugheit erzählt Stanišic von Menschen, die unterwegs und auf der Suche sind. Stanišic stammt selbst aus Bosnien-Herzegowina, lebt seit 1992 in Hamburg. Für seinen zweiten Roman "Vor dem Fest" über den fiktiven Ort Fürstenwalde erhielt er vor zwei Jahren den Preis der Leipziger Buchmesse. In der "Kulturjournal"-Reihe "Der Norden liest" stellt er seine aktuellen Erzählungen in Eckernförde vor (24. November, 19.00 Uhr, in Carls Showpalast). Den Soundtrack dazu liefert Aino Löwenmark vom Duo Fjarill, die nun ihr erstes Soloalbum vorgelegt hat.
(NDR)