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.Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Wie jedes Jahr. Mal ganz ketzerisch gefragt: Brauchen wir den eigentlich noch? Läuft doch eigentlich alles rund in Sachen Gleichberechtigung - oder? Wohl eher nicht, wenn man einmal die reinen Zahlen betrachtet: Berufstätige Frauen machen täglich etwa 2,3 Stunden den Haushalt. Männer gerade mal 0,8 Stunden. In Leitungspositionen liegt der Anteil von Frauen bei 11 %. Und nur 37 % der Männer kommen damit klar, wenn die Frau Hauptverdienerin ist. Das ist das eine. Aber es wird auch jede vierte Frau Opfer von Gewalt. Und laut einer EU-Studie denkt jeder 4. Mann, dass Geschlechtsverkehr ohne Einwilligung gerechtfertigt sein kann. Klingt erschreckend. Darum haben wir unseren Reporter Philipp Jess einmal losgeschickt, um zu schauen: Wie emanzipiert sind die norddeutschen Männer? Es sieht ein bisschen aus wie ein Raumschiff, das nun endlich gelandet ist. Endlich, weil es eigentlich schon vor drei Jahren landen sollte. Und ein teures Raumschiff ist es obendrein: Statt 57,7 Millionen Euro hat es über 100 Millionen verschlungen: der Neubau der Leuphana-Universität Lüneburg. Umstritten, schräg, teuer. Am 11. März wird er feierlich eröffnet. Und die Lüneburger Uni hat endlich wieder ein Zentralgebäude mit Audimax. Von keinem geringeren gebaut als Star-Architekt Daniel Libeskind. Jetzt ist es also fertig - aber auch gut? Das Kulturjournal hat sich in Lüneburg vor der Eröffnung umgehört. Das dritte Album "Divide" des Sängers und Songwriters Ed Sheeran ist schon wieder ein Bestseller. Der Brite ist seit fünf Jahren extrem erfolgreich: An Preisen stehen zwei ECHOs, zwei Brit Awards und zwei Grammys in seinem Regal. Er ist der meist gestreamte Popmusiker aller Zeiten. Bisher hat er außerdem über 20 Millionen Alben verkauft. Seine Deutschland-Tour im März war innerhalb von wenigen Minuten ausverkauft. Wie hat es dieser gerade 26jährige nur geschafft, über 275 Millionen Dollar schwer zu werden? Wir sind dem Phänomen auf den Grund gegangen und haben ein Experiment mit ihm gemacht: Schafft er es, aus drei Standard-Akkorden und ein paar Liebeslied-Phrasen etwas Besonderes zu machen? So sprachgewaltig, so kunstvoll ist wohl kaum ein anderes Buch zum Luther-Jahr: Der Schriftsteller Feridun Zaimoglu hat einen Roman über den Reformator geschrieben, der die Leser sprachlich ins ausgehende Mittelalter schleudert. Zaimgolu erzählt von der Zeit, als Luther versteckt als Junker auf der Wartburg lebte und dort das Neue Testament ins Deutsche übersetzte. Es geht um die inneren Kämpfe und Qualen, um das Aufbegehren gegen den Papst, die Auseinandersetzung mit Dämonen und Aberglauben. Zaimoglu schreibt aus der Perspektive eines fiktiven Landsknechts, der Luther beschützen soll; in einer derben, prallen Sprache, die dem Jargon des 16. Jahrhunderts nachempfunden ist. Manchmal schwer lesbar, aber dafür umso faszinierender: "Evangelio" (Hoffmann & Campe) unser "NDR Buch des Monats". Julia Westlake trifft den Schriftsteller, der Moslem ist, und spricht mit ihm über die Faszination von Luther und dessen Sprache. Die Erwartungen sind hoch: Ein Hollywood-Schauspieler in der Elbphilharmonie - und dann auch noch eine Weltpremiere! John Malkovich, bekannt aus ganz unterschiedlichen Filmen wie "Gefährliche Liebschaften", "Burn after reading", "R.E.D." oder natürlich "Being John Malkovich", bringt in Hamburg ein Theaterstück über Diktatoren heraus: Es geht um Macht und Herrschaft - das Stück, so die Ankündigung, "seziert die Ursachen und Mechanismen von Tyrannei". Malkovich steht allein auf der Bühne, Gegenpart ist die Orgel der Elbphilharmonie mit ganz unterschiedlichen Kompositionen. Ob es auch um heutige Politiker wie Putin, Erdogan oder Trump geht? Premiere des Stückes "Just Call Me God" ist am 8. März. Das Kulturjournal trifft den Schauspieler vorab und darf erste Probenbilder zeigen. Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Welches Theater muss sich nun schon wieder kaputt sparen? Welchen Kinofilm dürfen Sie auf keinen Fall sehen? Und welche Ausstellung sollten Sie auf jeden Fall verpassen? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft - Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. Viel Spaß!
(NDR)