Folgeninhalt
Von den beiden Quellen im Süden Polens bis zur Mündung im Delta an der Ostsee sind es genau 1047 Kilometer, eine weite Reise für die Weichsel. Der Fluss trennt das Land von Süden nach Norden ziemlich genau in der Mitte. Die Weichsel ist fast unberührt - es gibt viel Natur und eine einzigartige Tierwelt. Und es ist ein seltsamer Fluss, fast kein Schiffsverkehr, kein Tourismus, keine Industrie, eigentlich völlig nutzlos, aber kein Pole würde auf ihn verzichten. Es gibt Esoteriker, die die Weichsel trommelnd zum Ausflug in eine andere Welt nutzen, und Paraglider, die für die polnische Polizei aus der Luft Umweltverschmutzer am Fluss suchen. Wer dem Sozialismus nachtrauert, ist am Weichselufer mit seinem Trabant Marke Eigenbau willkommen, nachts sind illegale Fischer auf der Weichsel unterwegs. Sandomierz rühmt sich, die schönste Stadt an der Weichsel zu sein: Hier werden in der historischen Kulisse die populärsten polnischen Filme gedreht. Wir begleiten einen Extremsportler, der einen Monat lang die ganze Weichsel auf einem Kajak unterwegs war, und fahren auch zum Weichsel-Staudamm, in dem die polnische Geheimpolizei vor ziemlich genau 25 Jahren den Solidarnosc-Priester Jerzy Popieluszko ermorden ließ. Entlang der Weichsel lassen sich viele Geschichten erzählen. Und: Die Weichsel ist der schönste Fluss Europas, die "Königin der Flüsse", so die durchgehende Meinung unter den Polen.
(ARD)