Folgeninhalt
Wenn es ums Pilgern geht, denkt jeder gleich an den Jakobsweg. Doch dieser ist, im wahrsten Sinne des Wortes, inzwischen "überlaufen" und deshalb suchen immer mehr Pilger einen "Ausweg". Einer dieser Auswege ist der St. Olavs-Weg (Olavsvegen). Er führt von der norwegischen Hauptstadt Oslo ins mehr als 600 Kilometer weiter nördlich gelegene Trondheim, zu dem beeindruckenden gotischen Nidaros-Dom. Hier sollen sich die sterblichen Überreste des Heiligen St. Olav befinden, der vor 1000 Jahren die bis dahin heidnischen Normannen christianisierte. Schon im Mittelalter war dieser - damals noch mit unvorstellbaren Strapazen verbundene Weg - ein beliebtes Ziel der Pilger. Im Zuge der Reformation geriet der Olavsweg im protestantischen Norwegen jedoch immer mehr in Vergessenheit. Doch nun, da alle Welt das Pilgern wieder entdeckt, erinnert man sich wieder an ihn. Filmautor und Kameramann Reinhard Kungel macht sich auf den Weg nach Norden. Nur mit Rucksack, Kamera und Stativ. Die norwegische Alternative zum Jakobsweg führt ihn durch völlig unterschiedliche Landschaften: angefangen vom idyllischen Oslofjord, dem sagenumwobenen Gudbrandsdal über das einsame Dovre-Gebirge bis hin zum südlichen, ans Allgäu erinnernde Trondelag erlebt der Filmautor hier einen nordischen Mikrokosmos der Superlative. Mit romantischen Flussläufen, einsamen Fjells, atemberaubenden Mittsommernächten und in freier Wildbahn lebenden Moschusochsen. Begegnungen mit Menschen sind selten - seltener jedenfalls als auf dem Jakobsweg. Doch wenn sie stattfinden, entwickeln sich daraus oft intensive Begegnungen. Etwa mit einer Gruppe von Sträflingen, die gemeinsam mit ihrem Gefängnispastor Kjell Nyhus unterwegs auf dem Olavsweg sind.
(ARD-alpha)