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Zu 1.) "Wo kommen Sie denn eigentlich her?" - "Aus Hamburg." - "Ja, nein. Ich meine, wo kommen Sie denn ursprünglich her." - "Also, als Kind wohnte ich in Kiel." - "Ja, aber ich meine: Wo kommen denn ihre Eltern her?" Viele Menschen, die sich durch ihre Hautfarbe oder andere Merkmale von der Mehrheit der Bevölkerung unterscheiden, kennen solche Gespräche zur Genüge. Und zu ihrem Leidwesen. Sie erleben weitaus häufiger Diskriminierung als andere Menschen mit Migrationshintergrund - so die aktuelle repräsentative Untersuchung des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration. 17 % der Menschen mit Migrationsgeschichte, die sich aber nicht sichtbar oder hörbar von der Mehrheitsbevölkerung unterscheiden, berichten von Diskriminierung. Wer Kopftuch oder Sari trägt, gibt schon mit 48 % an, Diskriminierung zu erleben. Und sogar zu 59 %, wer zusätzlich Deutsch mit Akzent spricht. Das "Kulturjournal" fragt daher Menschen mit Migrationshintergrund: Welche Fragen nerven sie? Welche Formen von Diskriminierungen erleben sie im Alltag? Und was würden sie sich wünschen? Unsere Reporterin Nadia Kailouli geht dem auf den Grund.
Zu 2.) Wichtige Kulturschaffende stehen im Focus der #MeToo-Debatte - und es gibt inzwischen Konsequenzen für ihre Arbeiten: Die Hamburger Deichtorhallen haben jetzt eine geplante Ausstellung mit Werken des Fotografen Bruce Weber auf Eis gelegt. Weber, bekannt für seine Calvin Klein-Kampagnen, wird vorgeworfen, Models sexuell belästigt zu haben. Drastische Maßnahmen gab es auch im Fall Kevin Spacey: Mitte Februar kommt der Spielfilm "Alles Geld der Welt" in die deutschen Kinos. Ursprünglich spielte der Hollywood-Star darin eine wichtige Rolle, aber nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen ihn wurde er rausgeschnitten und durch einen anderen Schauspieler ersetzt. Und wie wird man in Zukunft mit den Filmen von Dieter Wedel umgehen? Gegen ihn wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Er selbst ist als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele zurückgetreten. Ausstellungen auf Eis legen und Filme umschneiden - sind das die richtigen Konsequenzen der #MeToo-Debatte? Kann man Künstler und Kunstwerk voneinander treffen - oder sollte man die Werke der Beschuldigten boykottieren? Das Kulturjournal spricht mit Ingo Taubhorn, Kurator der Deichtorhallen Hamburg, und mit Bettina Reitz, Präsidentin der Hochschule für Fernsehen und Film München und viele Jahre erfolgreiche Filmproduzentin.
Zu 3.) Sie treten immer mit Gorilla-Masken auf, nennen sich nach verstorbenen Künstlerinnen, wie Frida Kahlo oder Käthe Kollwitz, und mischen den Kunstbetrieb seit über dreißig Jahren auf: die "Guerilla Girls". Sie prangern die Dominanz des weißen Mannes im Kunst- und Kulturbetrieb an, mit Plakataktionen, Flugblättern und Performances - anarchisch, sarkastisch, phantasievoll und böse. Ihre Aktionen sind legendär, und sie geben einfach nicht auf. Auch, weil der Missstand, den sie schon so lange beklagen, anhält. In der Kestner Gesellschaft in Hannover ist jetzt die erste deutsche Werkschau der Gruppe zu sehen: "The Art of Behaving Badly" (26. Januar bis 8. April). Das Kulturjournal spricht mit zwei der "Guerilla Girls" - und fragt, ob im Zuge von #MeToo jetzt endlich die Zeit der Veränderung gekommen ist.
Zu 4.) Ist der Islam eine friedliche Religion, die zu Deutschland gehört - oder droht gar eine "Islamisierung des Abendlandes"? Über keine andere Glaubensrichtung wird so heftig und viel gestritten, und mit Themen wie Kopftuchverbot, Religionsunterricht bis Terrorgefahr wird Politik gemacht - nicht immer ganz sachlich und oft mit schrillen Tönen. In diese Debatte hat der Religionswissenschaftler Michael Blume ein Buch veröffentlicht, das in eine ganz andere Richtung geht: "Islam in der Krise" (Patmos Verlag). Seine These: Immer mehr Muslime - in Deutschland und weltweit - würden sich still vom Islam zurückziehen. Viele hätten in ihrem Alltag nur noch wenig mit dem Glauben zu tun. Während sich eine Minderheit radikalisiere, gehe der tatsächliche Einfluss der Religion insgesamt zurück. Das Kulturjournal spricht mit Blume über sein Buch und diskutiert seine Aussagen mit Lamya Kaddor, Islamwissenschaftlerin, Lehrerin und ehemalige Vorsitzende des "Liberal-Islamischen Bundes".
Zu 5.) Am Samstag stand er in der Premiere vom "Kaufmann von Venedig" auf der Bühne des Hamburger Schauspielhauses, gleich zweimal wurde er zum Schauspieler des Jahres gewählt. Joachim Meyerhoff kann aber nicht nur spielen. Er schreibt auch. Und das ebenso erfolgreich. Über 1,3 Millionen Exemplare hat er bislang verkauft, in denen er eigentlich nichts weiter tut, als über sein Leben zu schreiben. Und so hat er in seinen drei bisherigen Büchern unter anderem erzählt, wie er zwischen Hunderten von körperlich und geistig Behinderten als jüngster Sohn des Direktors einer Kinder- und Jugendpsychiatrie aufwuchs, vom plötzlichen Tod seines älteren Bruders und von seinen Anfängen an der Schauspielschule. In seinem neuesten Buch "Die Zweisamkeit der Einzelgänger" (Kiepenheuer & Witsch) geht es um die Liebe. Doch nicht um die Liebe zu einer Frau, sondern die zu drei Frauen. Gleichzeitig. Wie hat er das allein logistisch gemeistert, was hat ihn an den drei Frauen jeweils fasziniert und wie geht das am Ende aus? Nicht gut - so viel kann verraten werden.
Zu 6.) Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Wer hat uns besonders aufgeregt? Was hat uns amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft - Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. Viel Spaß!
Zu 2.) Wichtige Kulturschaffende stehen im Focus der #MeToo-Debatte - und es gibt inzwischen Konsequenzen für ihre Arbeiten: Die Hamburger Deichtorhallen haben jetzt eine geplante Ausstellung mit Werken des Fotografen Bruce Weber auf Eis gelegt. Weber, bekannt für seine Calvin Klein-Kampagnen, wird vorgeworfen, Models sexuell belästigt zu haben. Drastische Maßnahmen gab es auch im Fall Kevin Spacey: Mitte Februar kommt der Spielfilm "Alles Geld der Welt" in die deutschen Kinos. Ursprünglich spielte der Hollywood-Star darin eine wichtige Rolle, aber nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen ihn wurde er rausgeschnitten und durch einen anderen Schauspieler ersetzt. Und wie wird man in Zukunft mit den Filmen von Dieter Wedel umgehen? Gegen ihn wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Er selbst ist als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele zurückgetreten. Ausstellungen auf Eis legen und Filme umschneiden - sind das die richtigen Konsequenzen der #MeToo-Debatte? Kann man Künstler und Kunstwerk voneinander treffen - oder sollte man die Werke der Beschuldigten boykottieren? Das Kulturjournal spricht mit Ingo Taubhorn, Kurator der Deichtorhallen Hamburg, und mit Bettina Reitz, Präsidentin der Hochschule für Fernsehen und Film München und viele Jahre erfolgreiche Filmproduzentin.
Zu 3.) Sie treten immer mit Gorilla-Masken auf, nennen sich nach verstorbenen Künstlerinnen, wie Frida Kahlo oder Käthe Kollwitz, und mischen den Kunstbetrieb seit über dreißig Jahren auf: die "Guerilla Girls". Sie prangern die Dominanz des weißen Mannes im Kunst- und Kulturbetrieb an, mit Plakataktionen, Flugblättern und Performances - anarchisch, sarkastisch, phantasievoll und böse. Ihre Aktionen sind legendär, und sie geben einfach nicht auf. Auch, weil der Missstand, den sie schon so lange beklagen, anhält. In der Kestner Gesellschaft in Hannover ist jetzt die erste deutsche Werkschau der Gruppe zu sehen: "The Art of Behaving Badly" (26. Januar bis 8. April). Das Kulturjournal spricht mit zwei der "Guerilla Girls" - und fragt, ob im Zuge von #MeToo jetzt endlich die Zeit der Veränderung gekommen ist.
Zu 4.) Ist der Islam eine friedliche Religion, die zu Deutschland gehört - oder droht gar eine "Islamisierung des Abendlandes"? Über keine andere Glaubensrichtung wird so heftig und viel gestritten, und mit Themen wie Kopftuchverbot, Religionsunterricht bis Terrorgefahr wird Politik gemacht - nicht immer ganz sachlich und oft mit schrillen Tönen. In diese Debatte hat der Religionswissenschaftler Michael Blume ein Buch veröffentlicht, das in eine ganz andere Richtung geht: "Islam in der Krise" (Patmos Verlag). Seine These: Immer mehr Muslime - in Deutschland und weltweit - würden sich still vom Islam zurückziehen. Viele hätten in ihrem Alltag nur noch wenig mit dem Glauben zu tun. Während sich eine Minderheit radikalisiere, gehe der tatsächliche Einfluss der Religion insgesamt zurück. Das Kulturjournal spricht mit Blume über sein Buch und diskutiert seine Aussagen mit Lamya Kaddor, Islamwissenschaftlerin, Lehrerin und ehemalige Vorsitzende des "Liberal-Islamischen Bundes".
Zu 5.) Am Samstag stand er in der Premiere vom "Kaufmann von Venedig" auf der Bühne des Hamburger Schauspielhauses, gleich zweimal wurde er zum Schauspieler des Jahres gewählt. Joachim Meyerhoff kann aber nicht nur spielen. Er schreibt auch. Und das ebenso erfolgreich. Über 1,3 Millionen Exemplare hat er bislang verkauft, in denen er eigentlich nichts weiter tut, als über sein Leben zu schreiben. Und so hat er in seinen drei bisherigen Büchern unter anderem erzählt, wie er zwischen Hunderten von körperlich und geistig Behinderten als jüngster Sohn des Direktors einer Kinder- und Jugendpsychiatrie aufwuchs, vom plötzlichen Tod seines älteren Bruders und von seinen Anfängen an der Schauspielschule. In seinem neuesten Buch "Die Zweisamkeit der Einzelgänger" (Kiepenheuer & Witsch) geht es um die Liebe. Doch nicht um die Liebe zu einer Frau, sondern die zu drei Frauen. Gleichzeitig. Wie hat er das allein logistisch gemeistert, was hat ihn an den drei Frauen jeweils fasziniert und wie geht das am Ende aus? Nicht gut - so viel kann verraten werden.
Zu 6.) Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Wer hat uns besonders aufgeregt? Was hat uns amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft - Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. Viel Spaß!
(NDR)