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Ramstein gibt es zweimal. Die größte US-Luftwaffenbasis außerhalb der USA - und das rheinland-pfälzische Städtchen Ramstein, das der benachbarten Air Base den Namen gab. Hier, wo man von den amerikanischen Aufträgen und Konsumenten abhängig ist, weiß keiner ganz genau, was die Militärs treiben. Ramstein steht auch für eine Katastrophe, die sich tief in das deutsche Gedächtnis eingegraben hat. Vor 30 Jahren, am 28. August 1988, kamen bei einer Flugschau in Ramstein 70 Menschen ums Leben, mehr als 1.000 wurden verletzt.Heute ist die Air Base abgeschottet, ohne Begleitung und Passierschein kommt niemand rein, der hier nichts zu suchen hat. Es ist eine amerikanische Kleinstadt, in der täglich mehr als 22.000 Menschen unterwegs sind. Wer hier lebt, in den sogenannten "housings" oder Kasernen, muss die Base nicht verlassen. Hier gibt es eine riesige Shopping Mall, Supermärkte, Restaurants, ein 360-Bettenhotel, Sportplätze und zwei Kirchen. Sogar ein eigenes Flugterminal für Passagiere aus Amerika. Was in den militärischen Anlagen stattfindet, ist noch mehr von der Außenwelt abgeschirmt. Was passiert in den Hangars und Trainingscamps, wozu sind die Satellitenanlagen da, was lagert in den Bunkern? Das weiß kaum jemand.Für den Film aus der Reihe "Geheimnisvolle Orte" erhielt Autorin Anne Worst Zutritt zum zivilen Teil der Air Base und zu ausgewählten militärischen Komplexen. Dem Film gelingt ein überraschender Blick hinter die Kulissen der Air Base Ramstein, der seit der Terrorattacke vom 11. September 2001 kaum noch möglich schien. Dabei konnte die Autorin auf bisher unveröffentlichtes Archivmaterial und Fotos aus dem Bestand der US Airforce zurückgreifen. Einige der Zeitzeugen sind zum ersten Mal bereit, vor eine Kamera zu treten und ihre traumatischen Erlebnisse zu schildern, die sie seit der Flugtagkatastrophe vom 28. August 1988 nicht mehr losgelassen haben.
(Tagesschau24)