Folgeninhalt
* Brauchen wir eine linke Bewegung? Das Kulturjournal probt das "Aufstehen" Ab 4. September heißt es "Aufstehen" in Deutschland. Dann startet die von Sahra Wagenknecht initiierte linke Sammlungsbewegung. Welche Ziele und Forderungen die Bewegung hat, das ist noch unklar. Bislang gibt es nur eine Homepage mit Videos von Bürgern, die Kinderarmut, Rentnerarmut und zu hohe Mieten beklagen. Wofür würden aber die Menschen in Deutschland aufstehen? Oder bleiben sie lieber sitzen? Und ist Sahra Wagenknecht die Richtige an der Spitze? "Kulturjournal"-Reporterin Nadia Kailouli fragt nach und probt das Aufstehen. Für was würden sich die Menschen in Norddeutschland erheben? * Aus dem Innenleben der Politik: ein Dokumentarfilm über Robert Habeck Schnell noch ein Interview, dann ab ins Auto. Auf der Fahrt zum nächsten Termin ein paar Telefonate oder das Manuskript der geplanten Rede durchsehen. Und dann: lächeln für die Fotografen und ran ans Rednerpult. Das Leben der Spitzenpolitiker kann ganz schön stressig sein, beweist der Dokumentarfilm "Following Habeck". Der Kieler Regisseur Malte Blockhaus hat den Politiker Robert Habeck von 2015 bis 2017 immer wieder mit der Kamera begleitet. Er zeigt, wie sich der schleswig-holsteinische Landwirtschafts- und Umweltminister als Spitzenkandidat von Bündnis 90/Die Grünen für die Bundestagswahl bewirbt, auf Wahlkampftour geht, bis hin zur Urwahl im Januar 2017, bei der Habeck knapp Cem Özdemir unterlag. Ein sehenswerter und aufschlussreicher Film über Mechanismen des Politbetriebs, Privates bleibt bewusst am Rande. "Following Habeck" kommt am 30. August ins Kino, einen Tag bevor Habeck als Minister aus dem Kabinett in Schleswig-Holstein ausscheidet, um sich ganz der Bundespolitik in Berlin zu widmen. * Schnapsidee oder längst überfällig? Hamburger Stadtteil St. Pauli will UNESCO Weltkulturerbe werden Hans Albers und Olivia Jones, Touristen und Prostituierte, Reeperbahn und Große Freiheit: St. Pauli in Hamburg ist der berühmteste Stadtteil Deutschlands. Und dann waren da noch die Beatles, die den Star Club weltberühmt machten, als sie längst schon nicht mehr dort spielten. St. Pauli steht für Entertainment, Sex und Vielfalt, ist schon seit Jahrhunderten ein Ort für Unangepasste und Verfemte. Inzwischen beklagen Anwohner Gentrifizierung und Massentourismus. Jetzt will eine Initiative das Hamburger Viertel zum "immateriellen UNESCO-Kulturerbe" machen, damit wäre es auf einer Liste mit der Kunst des neapolitanischen Pizzabackens oder der Peking-Oper. Ist das eine Schnapsidee? Oder eine sinnvolle Maßnahme, um dem Stadtteil St. Pauli seine Originalität zu bewahren? Bevor die Bewerbung überhaupt fertig ist, wird bereits gestritten. * Kunst entdecken: die Städtische Galerie Nordhorn Internationale Künstler ausstellen und Kunst vermitteln, das gehört in der Städtischen Galerie Nordhorn untrennbar zusammen. Im Gewölbe einer ehemaligen Weberei wurde der Ausstellungsraum mit vier Ausstellungen pro Jahr eingerichtet. Gleichzeitig ist die Galerie eine Kunstschule: Kinder können sich von der ausgestellten Kunst inspirieren lassen und dann unter Anleitung einer Kunstpädagogin selbst arbeiten. "Das ist ganz wichtig, dass wir eine Einheit bilden aus der Kunstvermittlung und der Ausstellungstätigkeit", so Leiter Thomas Niemeyer. Auch außerhalb des Hauses gibt es Werke zu entdecken, auf "kunstwegen": ein offenes Museum mit Skulpturen entlang des Radwanderweges Vechtetal, rund 180 Kilometer lang, bis in die Niederlande. Galerie, Kunstschule und Skulpturenweg, eine besondere Kombination. * 100 Jahre Leonard Bernstein: das Schleswig-Holstein Musik Festival feiert Was für eine Doppelbegabung: Leonard Bernstein war einer der besten Dirigenten seiner Zeit, hat maßgeblich die Wiederentdeckung der Musik Gustav Mahlers vorangetrieben. Und gleichzeitig komponierte er mit "West Side Story" eines der beliebtesten Musicals der Welt, mit Hits wie "Maria", "Tonight" und "America".
(ARD-alpha)