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Auf packende Cliffhanger-Auflösung folgen zu viele Füllepisoden
"Star Trek: Strange New Worlds"
Paramount+
TV-Kritik/Review: "Star Trek: Strange New Worlds": Staffel 3 liefert wechselhafte erste Hälfte/Paramount+

Es war wohl einer der gemeinsten Cliffhanger der neueren Seriengeschichte, mit dem sich  "Star Trek: Strange New Worlds" am Ende seiner zweiten Staffel im August 2023 in die Pause verabschiedete: Während ihrer Auseinandersetzung mit den Gorn, einer bösartigen saurierhaften Spezies, über die bisher wenig bekannt war, war die Crew der U.S.S. Enterprise in eine scheinbar ausweglose Situation geraten. Ganz alleine stand das Föderationsschiff einer Flotte der Gorn gegenüber. Während Schilde und andere Systeme auf einen bedrohlichen Stand absackten und auf der Brücke Kabel aus der Decke fielen und Funken aus Amaturen sprühten, hatte Captain Christopher Pike (Anson Mount) einen Aussetzer: Wie eingefroren stand er vor dem Außenbildschirm und schwieg, statt die so dringend erwarteten Befehle zu geben. Fortsetzung folgt...

Beim Dreh dieser Szene konnte allerdings noch niemand ahnen, wie lange es dauern würde, bis die Fans endlich die Auflösung und Fortsetzung würden sehen können. Denn ein Streik der Drehbuchautoren verzögerte die Arbeiten an der dritten Staffel erheblich. Fast zwei Jahre später ist es jetzt endlich so weit und die zehn neuen Episoden starten auf dem Streamingdienst Paramount+ mit Hegemony, Teil II, also dem zweiten Teil der Doppelfolge über die Konfrontation mit den Gorn. Schon vorher wurde bekannt, dass die Verantwortlichen bei Paramount die Serie mit der fünften Staffel beenden wollen - ein ungewöhnliches Vorgehen, das schon zu verlautbaren, bevor überhaupt die dritte angelaufen ist. Vorbei sind wohl die Zeiten, in denen man Star-Trek-Serien über sieben Staffeln Raum gab, sich zu entwickeln.

Im Fall von "Strange New Worlds" (SNW) ist das besonders schade, hat es doch von den neueren Spin-offs des Langzeit-Franchises den meisten Anklang bei Fans und Kritikern gefunden. Waren die Reaktionen bei  "Star Trek: Discovery" noch eher durchwachsen und brauchte  "Star Trek: Picard" zumindest länger, um richtig durchzustarten, waren sich diesmal die meisten einig, mit SNW eine Serie zu sehen, die die Trek-Tradition auf moderne Weise weiterführte. Nach all den Experimenten mit anderen Handlungsorten, Figurenkonstellationen und horizontaleren Erzählweisen zeigte sich, dass die populärsten Star-Trek-Serien wohl doch die sind, in denen die Crew eines Raumschiffs namens Enterprise jede Woche neue Welten erkundet.

Auf Außenmission: Dr. M'Benga (Babs Olusanmokun, l.) und Captain Pike (Anson Mount)
Auf Außenmission: Dr. M'Benga (Babs Olusanmokun, l.) und Captain Pike (Anson Mount) Paramount+

Staffel 3 beginnt genauso atemlos und teils fast nervenzerfetzend, wie Staffel 2 endete: mit einer actiongeladenen und dramatischen Handlung, in die alle Hauptfiguren eingebunden sind. Pike und seine Brückencrew müssen einen Weg finden, der Übermacht der Gorn zu entkommen. Gleichzeitig sind noch mehrere FührungsoffizierInnen auf einem Schiff der Feinde gefangen. Mit einer ganz eigenen Herkulesaufgabe ist währenddessen Krankenpflegerin Christine Chapel (Jess Bush) konfrontiert: Captain Marie Batel (Melanie Scrofano), Pikes Freundin, wurde von den Gorn infiziert. Jeglicher Versuch, die fremde DNA wieder aus ihrem Körper zu extrahieren, führt laut Simulation hundertprozentig zu ihrem Tod. Unbehandelt wird sich aber ein Minigorn durch ihre Bauchdecke brechen wie in den  "Alien"-Filmen.

Nach diesem packenden Auftakt enttäuscht die neue Staffel leider mit einem Totalausfall. Den Wedding Bell Blues bekommt Spock (Ethan Peck), der zwar kurz vor der Trauung mit Chapel steht, aber merkt, dass daran irgendetwas nicht stimmen kann. Jemand oder etwas hat eine alternative Realität erzeugt, was außer Spock aber nur dem tatsächlichen neuen Freund von Chapel (wiederkehrender Gaststar: Cillian O'Sullivan als Roger Korby) bewusst ist. Diese alberne Folge weckt übelste Erinnerungen an die berüchtigte Rumpelstilzchen-Episode aus  "Star Trek - Deep Space Nine", als sich die Crew mit diversen Märchenfiguren konfrontiert sah.

Gefangen bei den Gorn: La'An Noonien-Singh (Christina Chong)
Gefangen bei den Gorn: La'An Noonien-Singh (Christina Chong) Paramount+

Besser wird es wieder in Folge 3, Shuttle to Kenfori. Zwar trifft das Außenteam Pike und Dr. M'Benga (Babs Olusanmokun) auf dem buchstäblich ausgestorbenen Planeten auf Zombieklingonen - was eher so eine halbgute Idee ist (nicht jede Genretrope muss mal bei "Star Trek" auftauchen). Aber zumindest sorgen die Rettungsversuche für einige Spannung. Reichlich dröge und zudem mit Metaebenen völlig überladen ist Folge 4, A Space Adventure Hour. Die beginnt noch höchst amüsant mit einer Parodie auf das klassische  "Raumschiff Enterprise" der 1960er Jahre. Der Jim-Kirk-Darsteller aus SNW, Paul Wesley, mimt hier einen exaltierten Raumschiffcaptain, die weiblichen Crewmitglieder tragen extrakurze Röcke und die Arme des Aliens werden mit Stangen bedient wie bei Kermit dem Frosch. Statt des regulären Vorspanns sehen wir ein Intro im Stil der Originalserie mit den Namen der fiktiven Schauspieler.

Danach geht es aber nicht etwa mit der witzigen Parodie weiter, sondern La'An Noonien-Singh (Christina Chong) bekommt auf der Enterprise den Auftrag, eine neue Technologie zu testen: das Holodeck. Sie programmiert ein Whodunnit im klassischen Agatha-Christie-Stil, in dem sie selbst eine Privatdetektiv spielt. Ihr Fall: einen Mord im Kreis der SchauspielerInnen, Autoren und Produzierenden eben jener fiktiven Space Opera aufzuklären, die wir am Anfang gesehen haben. In die Rollen der diversen Serienmacher schlüpfen nun wiederum die übrigen Darsteller von SNW. Das ist alles mindestens eine Ebene zu meta und wird auch dadurch nicht besser, dass Uhura-Darstellerin Celia Rose Gooding noch ein emotionales Plädoyer dafür halten muss, welchen positiven gesellschaftlichen Einfluss eine solche SciFi-Serie haben könnte. Gemeint ist natürlich der von "Star Trek" selbst. Insgesamt ist das alles zu viel des Guten und die Krimihandlung auch reichlich langweilig.

In den Fußstapfen von Poirot, Marlowe & Co.: La'An und Spock (Ethan Peck)
In den Fußstapfen von Poirot, Marlowe & Co.: La'An und Spock (Ethan Peck) Paramount+

Folge 5 schließlich startet mit einer klassischen Außenmission, bei der einige Crewmitglieder Korby bei archäologischen Erkundungen begleiten. Aber dieser Einsatz kippt schnell und wird zu einem intellektuellen Kampf auf Leben und Tod, nachdem ein einige Folgen zuvor neu eingeführter Kamerad (kein Redshirt!) schwer verletzt wurde. Die Mischung aus  "Indiana Jones" und  "Cube" verliert sich jedoch zunehmend in pseudowissenschaftlichem Gebabbel, dem man ohne Studium der Quantenphysik kaum noch folgen kann.

Die einzelnen Episoden der ersten Staffelhälfte sind also höchst unterschiedlich ausgefallen. Was einerseits immer eine Stärke von "Star Trek" war, nämlich dass sich in diesem Konzept ganz unterschiedliche Genres von Action über Drama bis Comedy bedienen lassen, wird eher zur Schwäche, wenn auf eine fesselnde Actiondramafolge eine alberne Slapstickepisode folgt und dann noch eine langatmige Krimifolge eingeschoben wird. Das konnte man sich früher als Networkserie mit 22 Episoden pro Staffel durchaus leisten, wird aber ärgerlich, wenn von nur zehn neuen Folgen gleich zu Staffelbeginn mehrere mit solchen Füllepisoden verschwendet werden.

Ein archäologisches Rätsel wird zur Todesfalle: (v. l.) Roger Korby (Cillian O'Sullivan), Chapel (Jess Bush) und Uhura (Celia Rose Gooding)
Ein archäologisches Rätsel wird zur Todesfalle: (v. l.) Roger Korby (Cillian O'Sullivan), Chapel (Jess Bush) und Uhura (Celia Rose Gooding) Paramount+

Außerdem gelingt es der Staffel so nicht, einen konsistenten Tonfall zu finden. Teilweise kämpfen einzelne Crewmitglieder über mehrere Folgen hinweg um ihr Leben, trotzdem bleibt Zeit zum Detektivspielen. Und kurz nach dem brutalen Tod eines Kollegen, zu dem zumindest einige Offiziere eine emotionale Bindung aufgebaut haben, macht jemand anders einen Scherz und Pike schmunzelt in sich hinein. Hier müssten sich die Serienmacher doch mal entscheiden, ob sie ernsthaftes Drama mit Emotionen vermitteln wollen - oder doch eher zurück zum "Eh alles nicht so wichtig" des episodischen Erzählens des 20. Jahrhunderts. Trotz eines starken Auftakts fällt die erste Staffelhälfte insgesamt etwas enttäuschend aus - insbesondere nach der starken Vorgängerstaffel, der die Balance aus Ernst und Leichtigkeit (auch mit der wunderbaren Musicalepisode) besser gelang.

Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten fünf Episoden der dritten Staffel.

Meine Wertung: 3.5/5

Die dritte Staffel von "Strange New Worlds" startet mit den ersten beiden Folgen am 17. Juli auf Paramount+. Die weiteren der insgesamt zehn Episoden werden dann jeweils donnerstags veröffentlicht.



 

Über den Autor

  • Marcus Kirzynowski
Marcus Kirzynowski ist Düsseldorfer Journalist und Serienfreund; wuchs mit "Ein Colt für alle Fälle", "Dallas" und "L.A. Law" auf; Traumarbeitgeber: Fisher & Sons, County General Notaufnahme; die Jobs auf dem Battlestar Galactica und im West Wing wären ihm hingegen zu stressig; Wunschwohnort: Cicely, Alaska. Schreibt über amerikanische und europäische TV-Serien sowie andere Kultur- und Medienthemen, u.a. für TV Wunschliste und sein eigenes Online-Magazin Fortsetzung.tv.

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Leserkommentare

  • Darmok auf dem Ozean schrieb am 16.07.2025, 20.02 Uhr:
    Tja, ehrlichgesagt reichen mir die belanglosen Episodenbeschreibungen um die Staffel erstmal auf Eis zu legen bis sie durch ist. Gutgemacht, NewTrek, richtig gutgemacht!
  • Torsten S schrieb am 16.07.2025, 19.07 Uhr:
    Das ist so typisch für Paramount und dem gesamten Star Trek-Franchise, dass es immer wieder Füllfolgen gibt die keinen Interessiert! In allen Serien kommt das vor, dabei dachte man, es würde sich bei kürzeren Staffel endlich mal ändern. Strange nwe Worlds hat sich von anfang an Mühe gegeben, sich etwas vom Allerlei abzuheben. Nicht immer stirbt das unbekannte Crewmitglied auf einen fremden Planteten. Auf unbekannten Planeten lief man nicht mit T-Shirts rum, sondern schützte sich mit Raumanzügen usw. Und die unverständlichen Folgen der "Discovery" Serie liess man auch außer vor. Und doch, es bleibt bei den selben Fehlern mit Füllfolgen und bei nur 5 Staffeln. Paramount bekommt es mit den Srien nicht auf die Reihe und so stirbt mit der Zeit das ST-Universum aus.
  • SerienFan_92 schrieb am 16.07.2025, 19.28 Uhr:
    Ab 2027 wird es wohl sowieso eine längere Pause bei Star Trek geben.

    SNW und Starfleet Academy sind die beiden letzten Serien erstmal.