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Ignaz von Döllinger war einer der bedeutendsten und profiliertesten Gelehrten seiner Zeit. Die ersten Jahrzehnte seines Lebens galt Döllinger als unzweifelhaft romtreu. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts begann Döllinger, historisch-kritische Studien zu betreiben, denn er wollte der Theologie und der Kirchengeschichte innerhalb der universitären Wissenschaften weiterhin einen gleichberechtigten Platz einräumen. Die zunehmenden Indizierungen von Theologen durch römische Instanzen bereiteten ihm große Sorgen, so dass er sich 1863 auf einer Münchner Gelehrtenversammlung wortgewaltig gegen eine Beschränkung der Wissenschaft durch römische Einflussnahme wandte. Er fürchtete um die für ihn unabdingbare Freiheit der Kirche. Deutlich bezog er gegen das aus seiner Sicht überkommene scholastische Lehrsystem und damit gegen die römische Linie der theologischen Wissenschaft Stellung. Er beugte sich trotz wiederholter Aufforderungen nicht dem Unfehlbarkeitsbeschluss und wurde 1871 exkommuniziert. Döllingers wissenschaftlicher Eifer blieb jedoch ungebrochen. Er arbeitete nun erst recht an der Erforschung "kirchlicher Irrwege" und sammelte schier unüberschaubares Material: mit ungebrochenem Forscherdrang häufte Ignaz von Döllinger bis ins hohe Alter umfassendes Material zur Kirchengeschichte an. Er beschäftigte sich unermüdlich mit kirchengeschichtlichen Ereignissen und insbesondere damit, ihren Wahrheitsgehalt zu ergründen.
(ARD-alpha)