Weltbilder

Brasilien: Bildungsmisere lähmt das Land
Autor: Matthias Ebert
Maria Souza verlässt jeden Nachmittag nach dem Job im Schönheitssalon ihre Favela Salgueiro. Es ist eine dieser vielen Armensiedlungen von Rio de Janeiro, wo der Staat kaum präsent ist. Vor allem nicht, wenn es um Bildung geht. Maria geht auf die Abendschule, will den mittleren Schulabschluss nachholen. "Früher, als ich jung war, auf dem Land, da fehlten Lehrer. Ich habe weit weg von der Stadt gelebt. Dorthin kamen nur wenige Lehrer. Wir hatten miese Bedingungen an der Schule." Der Ingenieur Silvério Moron will Maria helfen, den Abschluss doch noch zu schaffen: Auf einem Platz mitten in Rio bietet er kostenlos Nachhilfe an. Fünf Mal die Woche Mathe, Physik und für Analphabeten das ABC. Ein Nachbarschaftsprojekt, bei dem mittlerweile 25 Lehrer 100 Nachhilfeschüler betreuen, weil die Bedingungen in den öffentlichen Schulen miserabel sind. Der Ingenieur ist überzeugt: "Die Konsequenz von Brasiliens Bildungsmisere ist doch diese hohe Gewaltrate. Und Arbeitslosigkeit für diejenigen, die keine gute Ausbildung haben. Ich will die Bildung und damit die Lebensqualität der Menschen verbessern."

Kenia: Massentourismus am Kilimandscharo
Autoren: Rainer Blank, Aaron Moser
Für viele ist es ein Lebenstraum: einmal den höchsten Berg Afrikas zu besteigen, den Kilimandscharo. Zumal er als einer der Berge gilt, für den man mit knapp 6.000 Meter Höhe keine große bergsteigerische Erfahrung braucht. Das hat aber auch dazu geführt, dass sich immer mehr Hobbyabenteurer aufmachen, den Gipfel zu besteigen. Rund 50.000 sind es pro Jahr. Trotz eisiger Nächte und drohender Höhenkrankheit. Doch die Anbieter in Tansania tun viel dafür, dass der Touristenstrom nicht abreißt. Denn längst ist der Trekking-Tourismus am Kilimandscharo eine riesige Einnahmequelle. Doch wie viele Touristen kann der Berg vertragen? Rainer Blank und Aaron Moser haben sich vor Ort umgesehen.

Norwegen: Klimawandel bedroht Rentierzüchter
Autor: Christian Stichler
In der Arktis vollzieht sich der Klimawandel schneller als irgendwo sonst auf der Erde. Seit ein paar Jahren macht Rentierzüchter Reiulf Aleksandersen deshalb etwas, was seine Vorfahren nie nötig gehabt haben: Er füttert seine Tiere der frei in der Wildnis lebenden Herde, um sie für den langen Winter an Trockenfutter zu gewöhnen. "Wenn die Natur nicht dafür sorgt, dass die Tiere das ganze Jahr über Nahrung bekommen, dann müssen wir Futter auslegen, damit wir am Ende selbst davon leben können. Aber eigentlich ist das verrückt. Kraftfutter, damit wir Fleisch essen können." Jahrtausendelang haben Rentiere hier in den Bergen genug zu fressen gefunden. Denn sie können selbst unter meterdickem Schnee Flechten und Moose aufspüren. Doch damit ist es nun vorbei. Wenn es im Winter kälter wird, bildet sich aus dem nassen Schnee eine Eisschicht so hart wie Beton und verschließt den Boden. Unmöglich für die Rentiere, da durchzukommen.

Griechenland: Stoppt Staat Gehalt für Priester?
Autorin: Ellen Trapp
Rund 10.000 Priester arbeiten in Griechenland, werden bisher traditionell vom Staat bezahlt, genießen Beamtenstatus. Damit soll jetzt Schluss sein. Die Regierung um Ministerpräsident Tsipras plant im Zuge der Sparmaßnahmen die "Entlassung" der Priester, ihre Honorierung soll künftig die Kirche selbst übernehmen. Im tiefreligiösen Griechenland fast eine Revolution. Die Kirche protestiert, in der Öffentlichkeit wird der Plan kontrovers diskutiert. Österreich: Schneechaos Autor: Johannes Reichart Todesopfer durch Lawinenabgänge, Evakuierungen, Unwetterwarnungen. In Teilen Österreichs bleibt die Lage nach anhaltenden starken Schneefällen weiter kritisch, Behörden befürchten in den nächsten Tagen sogar eine weitere Zuspitzung der Situation. In der beliebten Skiregion Hochkar müssen Touristen und Bewohner das Gebiet schnellstmöglich verlassen, im Tennengau sind zwei Vermisste tot aufgefunden worden. Und das Bundesland Tirol bereitet sich auf die höchste Lawinenwarnstufe vor. Die "Weltbilder" berichten aktuell aus den betroffenen Regionen.