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2013 ist die voestalpine ein erfolgreicher internationaler Konzern im Bereich Stahlerzeugung und Weiterverarbeitung. Die Gründung der Reichswerke Hermann Göring in Linz 1938 wenige Wochen nach dem "Anschluss" Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland kostete rund 4.500 Menschen ihr Zuhause. Zwei kleinere Ortschaften wurden für das Werksgelände dem Erdboden gleich gemacht. Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und KZ Häftlinge arbeiteten unter katastrophalen Bedingungen für die Kriegsmaschine der Nazis. Das Lager III des KZ Mauthausen befand sich auf dem Werksgelände.Den Ausschlag für Ausbau und Investition der VOEST gaben die Mittel aus dem Marshall Plan. Österreich sollte als Kleinstaat überleben, innerhalb der US- amerikanischen Einflusssphäre bleiben und die verstaatlichte VOEST der Motor des Wiederaufbaus werden. In den 50er und 60er Jahren wurde die VOEST zur Lokomotive des Wirtschaftswachstums. International Gäste wie Nikita Chruschtschow, Juri Gagarin, der erste Mann im All, und viele andere Staatsbesuch machten Station in Linz. Intensiv wurde der Kontakt zu den kommunistischen staatsozialistischen Ökonomien gepflegt. Milliarden Aufträge waren die Folge.Nach dem Wahlsieg Bruno Kreiskys 1970 begann die Diskussion über die Koordinierung der beiden großen verstaatlichten Stahlkonzerne, der VOEST und der Österreichischen Alpine-Montangesellschaft. 1972 wurde die "große" Stahllösung verkündet und der sechsgrößte Stahlkonzern Europas geschaffen. Außenpolitisch bedenkliche Geschäfte und der Rückschlag in der Stahlkonjunktur ließ 1975 eine Bombe platzen. Die folgenden Jahre waren geprägt von der Zerstörung des Mythos VOEST als unsinkbares Flaggschiff der Verstaatlichten Industrie. Unter Bundeskanzler Vranitzky kam es zum wirtschafts politischen Umschwung in Richtung Privatisierung. Seit 2000 sichert das Modell der Mitarbeiterbeteiligung die Stabilität des Unternehmens. Die eigene Belegschaft ist der verlässlichste Eigentümer, der an einer langfristigen Entwicklung des Konzerns interessiert ist. Die Dokumentation ist dem Mythos VOEST mit Archivmaterial und Interviews auf der Spur. Obwohl eine knappe Mehrheit der Mitarbeiter im Ausland beschäftigt ist, bleibt der Gründungs- und Konzernsitz in Linz.
(ORF)