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"Meine erste Begegnung mit dem Tod werde ich nie vergessen. Ich war sieben Jahre alt und sah zum ersten Mal ein Kreuz am Straßenrand. Jimmy stand da drauf." Dieses Erlebnis hat ihn nie wieder losgelassen. Philipp Bursian, heute selbst Vater einer Tochter, arbeitet als Lagerlogistiker, ist Hobbyfußballer und - wie er selbst sagt - Kreuzforscher. Fast täglich durchforstet der Weimarer das Internet nach Polizeiberichten. Er fahndet nach dem plötzlichen Unfall-Tod, nach Menschen, die von einer Minute auf die andere nicht mehr da sind. Höchstens noch verewigt in Form eines Holzkreuzes am Rand einer Bundesstraße. Der 32-Jährige fotografiert diese Kreuze, stellt sie bei Facebook ins Internet und bietet den Hinterbliebenen an, ihn zu treffen. Acht von zehn nehmen an. Sie sind froh, wenn sie reden können. "Wir beten auch gemeinsam. In den Kreuzen sehe ich ein starkes christliches Symbol, das Trost und Orientierung spendet." Philipp Bursian ist Seelsorger und Trauerbegleiter, ohne das je gelernt zu haben. Inzwischen hält er an Schulen auch Vorträge zum Thema Raserei und Straßenkreuze.
(MDR)