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Zu 1.) Was hat sich verändert in diesem Jahr der Pandemie? Welche Perspektiven gibt es? Auf was freuen sich die Kulturschaffenden im Norden, was befürchten sie? Julia Westlake spricht mit prominenten Kulturmenschen, u.a. dem Sänger Johannes Oerding, Reinhard Spieler vom Sprengel Museum Hannover und Daniel Karasek vom Theater Kiel. Zu 2.) "Abstand", "Hygiene" oder "Zahlen" – in der Pandemie bekommen bekannte Wörter/Begriffe plötzlich neue Bedeutungen. Auch an ihnen lässt sich dieses Ausnahmejahr für die Kultur beschreiben: 1,5 Meter "Abstand" zwischen den Schauspieler*innen oder Musiker*innen auf der Bühne ist das Maß des Jahres, keine Veranstaltung mit Publikum ohne "Hygienekonzept" – und ob die Kultur überhaupt stattfinden darf, hängt von den "Zahlen" ab: Wie hoch ist gerade der Inzidenzwert? Das Kulturjournal blickt mit dem Corona-ABC auf die vergangen zwölf Monate zurück: schaut auf die Politik, die "auf Sicht fahren" zur Leitlinie erklärte und die Kultur, die durch das Virus "ausgebremst" wurde wie nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik. Zu 3.) Wir brauchen ihn zum Atmen und Sprechen, zum Essen und Trinken – und auch zum Küssen. Der Mund ist elementar für unser Leben, doch in Corona-Zeiten wurde er plötzlich zur Risikozone. Wir müssen den Mund mit einer Maske verdecken, wenn wir unsere Mitmenschen treffen, dabei sagt er doch aus: ob wir lächeln oder wütend sind, ob wir uns in freundlicher oder feindlicher Absicht nähern. Auch Künstler*innen haben sich immer wieder mit dem Mund beschäftigt, von der Antike bis zur Gegenwart. Das Kunstmuseum Wolfsburg zeigt jetzt unter dem Titel "In aller Munde" über 250 Exponate über diese besondere Körperzone, unter anderem von Pieter Bruegel, Albrecht Dürer, Pablo Picasso, Marina Abramović, Andy Warhol und Cindy Sherman. Das Kulturjournal besucht die ungewöhnliche Ausstellung in Wolfsburg und fragt, was sie uns in Corona-Zeiten zu sagen hat. Zu 4.) Sie zählen wahrscheinlich mit zu den größten Verlierern durch Corona: die Kinobetreiber. Wenn sie öffnen dürfen, unterliegen sie strengen Hygienevorschriften, die sich auf die Umsätze auswirken, große Blockbuster werden verschoben oder gleich gestreamt – und ob das Publikum nicht lieber gleich auf der heimischen Couch bleibt und dort die Filme guckt, muss sich noch erweisen. Für Torsten Dubiel vom "Passage Kino" in Bremerhaven ist jetzt Schluss: Er wird sein Haus nicht wieder eröffnen, selbst wenn er dürfte. Es rechnet sich einfach nicht mehr. Das Kulturjournal ist mit dabei, wie die Lichter in dem Programmkino ausgehen. Damit endet die Arthouse-Tradition seit 1978 – sehr zum Leidwesen der Stammgäste. Zu 5.) Ihr Tagebuch sind ihre Zeichnungen: Alltagsbeobachtungen, Selbstbefragung und kritische Reflexion. Angelegt als "Corona Diaries" hat Jutta Bauer das Jahr seit dem ersten Lockdown festgehalten – eine Art Illustration unseres Corona-Gefühls. Gemeinsam mit dem Kulturjournal resümiert Jutta Bauer an Hand ihrer Zeichnungen das Jahr der Pandemie – ein liebevoller, heiterer und auch kluger Blick auf uns alle. Zu 6.) Bei keiner anderen Kunstform ist die Berührung, der körperliche Kontakt, so wichtig wie beim Tanz. Deshalb traf der Corona-Lockdown die Ballett-Kompagnien im Norden hart: Sie durften nicht mehr vor Publikum auftreten, saßen zu Hause fest oder durften nur unter strengen Hygiene-Auflagen trainieren. Richard Jones ist Tänzer in Schwerin am Mecklenburgischen Staatstheater. Im Frühling 2020 musste eine geplante Premiere abgesagt werden und schließlich auch die gemeinsamen Proben. Er musste stattdessen eine Zeit lang zuhause trainieren – aus Platzgründen im Kinderzimmer. Im Sommer kam die kurzfristige Rückkehr auf die Bühne, im Herbst der zweite Lockdown. Jetzt laufen die Proben in Kleingruppen, wann der Normalbetrieb wieder losgeht, ist noch ungewiss. Im Kulturjournal berichtet Richard Jones von seinem Corona-Jahr.
(Tagesschau24)
Länge: ca. 30 min.