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330

scobel

D, 2008–

scobel
ZDF / 3sat-Grafik
Serienticker
  • Platz 1962330 Fans
  • Serienwertung4 120734.00von 7 Stimmeneigene: –
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Aufklärung neu denken!

Folgeninhalt
Der Zugang zum Wissen war noch nie so breitgefächert wie in unserer heutigen Informationsgesellschaft. Warum treffen wir keine besseren Entscheidungen? Wo liegen die Grenzen der Aufklärung? Darüber diskutiert Gert Scobel mit der Sozialpsychologin Vera King, dem Soziologen Hartmut Rosa und dem Philosophen Michael Hampe auf dem Festival für Philosophie "phil.cologne" (2.-8.9.2021) in Köln. Wissen nimmt ständig zu und kann von vielen Orten, zu jeder Zeit abgerufen werden. Es liegt daher nahe zu vermuten, dass die Menschheit aufgrund des Wissens und der verfügbaren Daten auch klüger handelt, um politische oder andere Entscheidungen weitsichtiger zu fällen, um eine gerechtere, friedlichere und nachhaltigere Lebensweise zu ermöglichen. Doch diese Vorstellung ist eine Illusion geblieben.

Der Begriff "Wissensgesellschaft" kennzeichnete den Übergang von der Industrie- in die Dienstleistungsgesellschaft und von dieser in das "Zeitalter der Infosphäre", wie Luciano Floridi vom Oxford Internet Institute es nennt. Dieser Transformationsprozess ist durch die Digitalisierung enorm beschleunigt und vielfältiger geworden. Deshalb sprechen heute viele Wissenschaftler nicht nur von einer Wissens-, sondern auch von einer Informations- und Netzwerkgesellschaft.

Entsprechend hat die Digitalisierung Gesellschaften in fast allen Bereichen verändert. Wirtschaft, Verwaltung und Freizeit sind ohne digitale Medien kaum noch vorstellbar. Aus diesem Grund versuchen die EU und die deutsche Bundesregierung die Möglichkeiten, die sich aus den digitalen Technologien ergeben, für den Einzelnen und die Demokratie zu nutzen. Die Vorhaben scheinen in der Aus- und Fortbildung noch zu funktionieren, in der Politik und Freizeit kommen die Partizipation und digitale Kompetenz aber an ihre Grenzen. Mit dem technologischen Wandel geht nach Ansicht des Philosophen Vilém Flusser ein Bedeutungsverlust der "Dinge" einher. "Unsere Obsession gilt nicht mehr den Dingen, sondern Informationen und Daten. Wir produzieren und konsumieren inzwischen mehr Informationen als Dinge", schreibt Byung-Chul Han in seinem neuen Buch. Er sieht in dem informellen Chaos die Gefahr eines Absturzes in eine postfaktische Gesellschaft. Freiheit werde mit Konsum gleichgesetzt, und Identität entstehe zunehmend in den sozialen Medien. Sind dies dezidierte Gründe für die wachsende Bildungskluft und die Spaltung der Gesellschaft?

Die Verhaltensökonomie sucht nach anderen Kriterien, um unterschiedliche Entscheidungen bei gleicher Informationslage zu erklären. Nobelpreisträger Daniel Kahneman untersucht beispielsweise Störfaktoren, sogenannte Biases, die unsere Urteilskraft beeinflussen. Führen mentale Muster und Verzerrungen in der Informationsverarbeitung zu abweichenden Bewertungen? Was nützen unsere wachsenden und jederzeit zugänglichen Wissensbestände, wenn die Informationsressourcen in unvernünftige Entscheidungen münden?

All das - die Prozesse der Digitalisierung, der Wandel der Gesellschaft und die neuen Erkenntnisse über Verzerrungen im Wahrnehmen, Denken und Urteilen - führen zu der Frage, ob es Zeit ist, das Projekt der Aufklärung nicht nur anders, sondern auch radikal neu zu denken. Denn klar ist, dass sich herkömmliche Vorstellungen von Rationalität, Entscheidungsfindung, Lebensweise oder dem, was in der Netzgesellschaft als "gut" gelten kann, zum Teil stark von dem unterscheiden, was in der Epoche der Aufklärung und in der Moderne Geltung hatte. Doch wie sieht die Antwort auf diese Krise der Aufklärung aus?

Anlässlich der "phil.cologne" beschäftigen sich Gert Scobel und seine Gäste mit der Verbreitung und Verfügbarkeit von Informationen sowie deren Auswirkungen auf Identität und Gesellschaft. Im Fokus steht die Frage, ob wir Aufklärung in der Wissensgesellschaft neu denken und ausrichten müssen.
(3sat)
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Deutsche TV-Premiere: Do, 09.09.2021, 3sat
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