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Bei "Cancel Culture" gehen die Wogen hoch: Für die einen ist sie ein moderner Pranger, genährt von einem moralinsauren Mob, der unliebsame Meinungen tilgen will. Für die anderen ein rhetorisches Manöver konservativer Kräfte und nicht viel mehr als gerechtfertigte Kritik. Barbara Bleisch und Wolfram Eilenberger diskutieren mit der Soziologin und Genderforscherin Franziska Schutzbach sowie dem Literaturkritiker Ijoma Mangold. Kulturschaffende oder Professorinnen werden von Veranstaltungen ausgeschlossen, prominente Persönlichkeiten im Netz mit Häme übergossen, Firmen mithilfe orchestrierter Shitstorms zum Einlenken gezwungen: Marginalisierte Gruppen verschaffen sich unter dem Hashtag #CancelCulture Gehör und fordern den Boykott von Personen, die ihrer Ansicht nach andere beleidigt oder diskriminiert haben.Handelt es sich dabei um Einzelfälle in einer medial hochgekochten Debatte? Oder haben wir es hier mit einer eigentlichen Kultur des "Mundtotmachens" zu tun, die zu einer Verengung des Meinungskorridors führt? Redefreiheit gehört genauso wie Kritikfähigkeit unbestritten zu einer offenen Gesellschaft. Haben wir verlernt, konstruktiv Kritik zu üben - oder müssen wir vielmehr lernen, neue Formen der Kritik anzuerkennen?
(3sat)