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Zu Gast bei Jürgen Becker: Jochen Malmsheimer, Volker Pispers, Christian Springer, Wilfried Schmickler und Herbert Knebel Er ist der Lokal-Hero, der Liebling des Publikums, trotz - oder gerade wegen - seines rauen Malochercharmes: Wenn Herbert Knebel, angetan mit dicker Hornbrille, Helmut-Schmidt-Mütze, Jacke aus der Altkleidersammlung und Hochwasserhose auf die Bühne kommt, tobt der Alte Wartesaal. Und wenn der grantelnde Rentner aus dem Ruhrpott aus seinem abenteuerlichem All-tag erzählt und dabei seine krausen Weltanschauungen unters Volk bringt, stehen seine Fans vor Begeisterung fast auf den Stühlen. Ein Stück "Knebel" trägt wohl jeder in sich. Und wer das nicht wahrhaben will, der muss zumin-dest zugeben, dass er einen kennt, der genauso ist - genauso besserwisse-risch, genauso rau und genauso herzlich. Die Grenzen zwischen Unsinn und Poesie sind fließend für Jochen Malms-heimer. So hat sein neues Programm mit dem poetischen Titel "Flieg Fisch, lies und gesunde, oder: Glück, wo ist dein Stachel?" nur bedingt mit Fischen zu tun, umso mehr mit den Menschen. Er sei ein "Konstrukteur der Sprache, der seine Themen in grandiosen Satzbauten unterbringt und dabei mit stimmlicher Virtuosität die Innenräume wie die Außenwelt erleben lässt", befand die Jury des Deutschen Kleinkunstpreises und zeichnete den Kaba-rettisten und Sprachkünstler 2009 in der Sparte "Kleinkunst" aus. Blaugraue Uniform, Aktentasche, Schirmmütze, Grantler-Miene: Er sieht harmlos aus, dieser Fonsi, doch er hat es faustdick hinter den Ohren. Der Kassenmann von Schloss Neuschwanstein ist ein Siebeng'scheiter, wie man in Bayern sagt. Er kennt sich aus, hat den Blick fürs Wesentliche, weiß alles - vor allem besser. Seit 1999 spielt Christian Springer den mürrischen Fonsi. In seinem zweiten Soloprogramm "Fonsi - Das merkt doch keiner" ist der Münchner Kabarettist noch "aktueller, bissiger und politischer", wie die SZ freudig feststellte. Heute gibt Fonsi alias Christian Springer sein Debüt in den Mitternachtsspitzen.
(WDR)