Das Film- und Fernsehserien-Infoportal

Log-In für "Meine Wunschliste"

Passwort vergessen

  • Bitte trage Deine E-Mail-Adresse ein, damit wir Dir ein neues Passwort zuschicken können:
  • Log-In | Neu registrieren

Registrierung zur E-Mail-Benachrichtigung

  • Anmeldung zur kostenlosen Serienstart-Benachrichtigung für

  • E-Mail-Adresse
  • Für eine vollständige und rechtzeitige Benachrichtigung übernehmen wir keine Garantie.
  • Fragen & Antworten
113

ARD Wissen

D, 2023–

ARD Wissen
ARD
  • Platz 1931113 Fans
  • Serienwertung0 46781noch keine Wertungeigene: –
55

Gefängnisse abschaffen? - Was besser wirkt als Haft

Folgeninhalt
Circa 58.000 Menschen sitzen derzeit in deutschen Gefängnissen. Über die Hälfte von ihnen wird nach der Entlassung wieder rückfällig. Diese Statistik lässt Zweifel am Strafvollzug aufkommen. Der Journalist Frank Seibert will wissen: Läuft etwas grundlegend schief in deutschen Gefängnissen? Er trifft sich mit Kriminellen und Opfern, Gefängnisforschern und JVA-Bediensteten. Für "ARD Wissen" stellt er sich der Frage, wie Täter besser resozialisiert werden können. Um überhaupt zu verstehen, was Gefängnis mit Menschen macht, geht Frank Seibert freiwillig in den Knast. Für einige Stunden fällt eine Zellentür hinter ihm zu. Isolation und der plötzliche Kontrollverlust verändern alles, sagt er nach seiner "Entlassung". Was bringt das Einsperren? Der Jurist und ehemalige Leiter einer sächsischen Justizvollzugsanstalt Thomas Galli, sagt: gar nichts! Er würde 90 Prozent der Menschen, die hinter Gitter sind, unter Auflagen freilassen. Gefängnis ist soziale Ausgrenzung und obendrein teuer, mit 200 Euro pro Gefangenen am Tag. In Summe kostet es die Steuerzahler über 10 Millionen Euro - jeden Tag. Das Geld würde Thomas Galli lieber in Sozialarbeit und Therapie für die Straffälligen stecken. René Müller arbeitet seit über 20 Jahren als Beamter im Gefängnis und widerspricht. Das Wegsperren von Straffälligen dient der allgemeinen Sicherheit, der Abschreckung und dem Gerechtigkeitsgefühl. Frank Seibert geht für "ARD Wissen" der Frage nach: Wer hat recht? Um dies zu beantworten, trifft er sich mit Gefängnisforscherin Kristin Drenkhahn, die die Wirkung des sozialen Knast-Klimas auf die Resozialisierung untersucht. Der ehemalige Gefangene Thomas, der versucht hat, eine Frau zu töten, beschreibt dieses Klima aus einer sehr persönlichen Erfahrung heraus. Knast verändert - die meisten Knackis jedoch nicht zum Guten, so sein Fazit. Die Neurowissenschaftlerin Simone Kühn vom Max-Planck-Institut Berlin und der Psychiater Johannes Fuß von der Uni Duisburg/Essen untersuchen die Verhaltensweisen und damit einhergehende Hirnveränderungen von Gefangenen. Das weltweit erste Forschungsprojekt, das der Frage nachgeht, ob hinter Gittern so viel Monotonie und Reizarmut herrscht, dass sich dadurch bestimmte Hirnregionen verkleinern oder gar inaktiv werden. Macht Gefängnis also eher krank, statt fit für das Leben danach? In Norwegen stellte sich der damalige Justizminister diese Frage bereits in den späten 1980er Jahren, als dort die Rückfallquoten ebenfalls bedenklich hoch waren. Um sie zu beantworten, gründete er eine Expertengruppe. Der Jurist Are Høidal gehörte ihr an. Frank Seibert trifft Høidal in einem Gefängnis in der Nähe von Stavanger. Dieses Gefängnis arbeitet nach dem sogenannten norwegischen Normalitätsprinzip. Das heißt: Alle Kriminellen werden mit Respekt und Freundlichkeit behandelt. Die Gefangenen, die kooperieren - und das sind die meisten -, dürfen nach kurzer Zeit in eine Wohnsiedlung ziehen. Sie leben hier in kleinen Gemeinschaften, ohne Gitter. Es gibt zudem ein Ferienhaus für Angehörige, einen Laden, ein Kulturhaus, einen Sportplatz und viel Waldfläche. Die norwegische Idee funktioniert. Die Rückfallquote sank um 50 Prozent. Frank Seibert will wissen, was von diesen Ideen auch in Deutschland funktionieren könnte und findet erste Ansätze in Sachsen, wo es bereits Versuche für Haft ohne Gefängnisse gibt.
(ARD)
Länge: ca. 45 min.
Folge "Gefängnisse abschaffen? - Was besser wirkt als Haft" anschauen
kompakte Ansicht
  • mdr
Bildergalerie
  • Frank Seibert und Manuel Matzke vor der JVA Zeithain (Sachsen), er saß 6 Jahre hinter Gitter und berichtet über seine persönlichen Knast-Erfahrungen.
    Frank Seibert und Manuel Matzke vor der JVA Zeithain (Sachsen), er saß 6 Jahre hinter Gitter und berichtet über seine persönlichen Knast-Erfahrungen.
    Bild: © MDR/Werkblende
  • Are Høidal (s.o), er reformierte in den späten 1980ern federführend das norwegische Gefängnissystem – sein Credo: behandelt Gefangene mit Respekt und wie normale Menschen, Freiheitsentzug ist Strafe genug.
    Are Høidal (s.o), er reformierte in den späten 1980ern federführend das norwegische Gefängnissystem – sein Credo: behandelt Gefangene mit Respekt und wie normale Menschen, Freiheitsentzug ist Strafe genug.
    Bild: © MDR/Werkblende
  • Frank Seibert und Kristin Drenkhahn im Auditorium der FU Berlin, die Professorin ist eine der wenigen Gefängnisforscherinnen in Deutschland, sie untersucht das soziale Klima in Gefängnissen.
    Frank Seibert und Kristin Drenkhahn im Auditorium der FU Berlin, die Professorin ist eine der wenigen Gefängnisforscherinnen in Deutschland, sie untersucht das soziale Klima in Gefängnissen.
    Bild: © MDR/Werkblende
Cast & Crew
Episodenkommentare
Erstausstrahlungen
Deutsche TV-Premiere: Mo, 12.05.2025, Das Erste
TV-Termine