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Immer mehr Dienstleistungen gibt es nur noch digital: Fahrkarten buchen, Pakete abholen, Arzttermine vereinbaren, Bankgeschäfte, Nachrichten. Wie geht es Menschen, die damit nicht klarkommen? Das Smartphone ist unverzichtbarer Begleiter im Alltag geworden. In Deutschland waren vier Prozent der Bevölkerung bis 74 Jahren noch nie online. "37°" begleitet Sabine, Stephan und Eva bei ihrem Versuch, in der digitalen Welt zurechtzukommen. Sabine Weingardt (57) war in der Coronapandemie eine Heldin des Alltags. Als Krankenschwester arbeitete sie auf der Isolierstation, als Dozentin unterrichtete sie Palliativ Care. Sie kann sehr gut mit Menschen umgehen. Doch mit der digitalen Technik kommt sie nicht gut klar. Sie kämpft mit der Packstation, mit dem Onlinebanking, mit der App für Rabatte in Supermarkt und Drogerie, und sie schämt sich, dass sie sich so schwertut mit der Technik. Eva Kopka (86) will sich ein Senioren-Handy kaufen, weil sie die Tasten so schlecht trifft und ihr die Wischgesten schwerfallen. Gemeinsam mit ihrer Enkelin versucht sie, das neue Gerät zu beherrschen. Sie weiß: Das ist ihre Chance, selbstständig zu bleiben, wenn sie mal nicht mehr Auto fahren kann. Stephan Seidenberg (57) ist seit 30 Jahren durch eine Krankheit stark sehbehindert. Für ihn ist das Smartphone ein unverzichtbares Hilfsmittel im Alltag: Es liest ihm alles vor, was er nicht sehen kann. Er lässt sich beim Einkauf Produkte beschreiben oder Fotos in einer Ausstellung, er navigiert mit fünf verschiedenen Apps durch die Stadt. Doch er scheitert oft daran, dass Apps, Webseiten und PDF-Dokumente nicht barrierefrei programmiert sind. Man muss sehen können, um sie richtig zu nutzen. Blinde, Sehbehinderte und ältere Menschen sind damit ausgeschlossen. "37°" ist mit dieser Reportage mit Menschen unterwegs, die in unserer Gesellschaft digital abgehängt werden. Die "37°"-Reportage ist am Sendetag ab 8.00 Uhr in Web und App des ZDF verfügbar.
(ZDF)
Länge: ca. 30 min.