Folgeninhalt
Auf diese Stadt blickt ganz Italien voller Neid: Arezzo - hoch auf einem Hügel über dem breiten Tal des Arno gelegen - gilt als reichste Kommune des Landes. Goldschmiede und Seidenhändler mehrten über Jahrhunderte den Wohlstand Arezzos. Am ersten Wochenende jedes Monats herrscht hier geschäftiges Treiben. Die "Fiera Antiquaria" ist die größte Antiquitätenmesse der Toskana. In der "Antica Osteria l' Agania" stärken sich seit jeher die Markthändler und Kunsthandwerker. Padrone Antonio Lodovichi kocht hier die berühmte Ribollita, die toskanische Gemüsesuppe aus Brot, Bohnen und Schwarzkohl. Es sollte übrigens niemand bei der ersten Ribollita den Wirt beschimpfen - sie wird lauwarm oder kalt serviert... An einem Felsen klebt Cortona südlich von Arezzo. Auf steilen Gassen geht es ständig bergauf und bergab. Typische Gerichte kostet man am besten in der "Locanda nel Loggiato". Unter anderem die Pappardelle con Ragout di Cinghiale (Wildschweinragout). Setteponti - sieben Brücken heißt die alte Etruskerstraße von Arezzo Richtung Florenz. Folgt man ihr, kommt man zur "Trattoria dell' Acquolina". Ein nettes Wortspiel verbindet sich mit ihrem Namen. "Mi viene l'Acquolino in bocca" heißt nicht anderes als "mir läuft das Wasser im Munde zusammen". Und der Wirt Paolo Tizzanini hat den Mund nicht zu voll genommen. Er präsentiert die Königin aller Steaks. Ein zwei Pfund schweres Bistecca alla Fiorentina. Dieses Spitzen- fleisch von Chianina-Rindern (aus dem Chianina-Tal) genießt bei Edelköchen den besten Ruf. Ein Naturschutzgebiet mit einzigartiger Flora und Fauna sind die Auen des Arno westlich von Arezzo. "Il Canto del Maggio" hat Mauro Quirini sein Resaturant in den Hügeln über dem Fluss genannt. Er zeigt ein Beispiel hoher toskanischer Kochkunst: Peposo alla fornacina heißt die entbeinte, geschmorte Ochsenhaxe, die auf einem Gemüsebett angeboten wird. Östlich des fruchtbaren Arnotals wird es schnell wieder gebirgig. Während des italienischen Freiheitskampfes mischten die Bewohner von Chitignano Schießpulver und rollten Zigarren für Soldaten wie Revolutionäre. Bis die Regierung beides verbot. Das mit dem Schießpulver hat sich heute erledigt, aber die bauchigen Toscani-Zigarren werden heute noch im "Schmuggler- museum" gestopft. Die Toscani bricht man übrigens in der Mitte durch und zündet sie jeweils am dünnen Ende an.
(BR)