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Es boomt auf dem Parkett: Tango, Walzer & Co. sind schwer im Trend. Man geht wieder in die Tanzschule, bundesweit schwingen und ringen rund zwei Millionen Schüler um Rhythmus und Taktgefühl, der Allgemeine Deutsche Tanzlehrerverband meldet 10 Prozent mehr Anmeldungen als im Vorjahr. Fernsehshows wie "Let's Dance" oder "Popstars" sorgen nicht nur für gute Einschaltquoten sondern obendrein für eine neue Bewegungseuphorie. Viele Tanzschulen gehen mit dem Zeitgeist. Sie bieten moderne Tänze, und flexible Unterrichtszeiten. Die Stimmung ist locker, die Kleiderordnung ist lässiger geworden. Aber Einiges wird sich nie ändern: Beim Tanzkurs wird aufgefordert und abgeblitzt, geflirtet, geliebt und gelitten. Zwischen Discofox und Wiener Walzer läuft die große Kontaktbörse. Und von den ersten Schritten bis zum gekonnten Auftritt braucht es manchmal viel Geduld und harte Arbeit - für Schüler und Lehrer. Wer auf dem Land groß wird, muss zur Tanzschule zuweilen richtig weit fahren. Beim Familienunternehmen Schrock-Opitz in Leer in Ostfriesland hat man sich deswegen einen besonderen Service ausgedacht: Ein extra eingerichteter Bus-Shuttle sammelt die Jugendlichen aus den Dörfern im Umkreis ein. Freitagabend beginnt der Grundkurs, es gibt keine Voranmeldung, wer kommt der kommt - und es kommen viele. Rund 250 Schüler im Saal - das ist bei Thorsten und Olaf Schrock-Opitz völlig normal. Das erste Auffordern ist immer der schwierigste Moment. Die Brüder haben den Betrieb von ihrem Vater übernommen. Mittlerweile ist Hans-Günther Schrock-Opitz zwar 87 Jahre alt, aber Kurse gibt er immer noch. Denn Tanzen ist seine Leidenschaft - und die hält ja bekanntlich jung. In der ältesten und traditionsreichsten Tanzschule Wiens geht's um mehr als Technik und Schrittfolgen. Wer sich hier anmeldet, wird fit gemacht für den perfekten Auftritt auf dem öffentlichen Parkett. Es geht um Haltung, Höflichkeit und Etikette. Schulleiter Professor Thomas Schäfer-Elmayer gilt als "Knigge Papst" Österreichs und ist fester Bestandteil der "Let?s Dance" Jury in Österreich. Schon beim Grundkurs für Teenager sind Anzug und Krawatte Pflicht, die "Damen" sollten in Rock oder Hosenanzug erscheinen - und weiße Handschuhe sind ein gern gesehenes Accessoire. Die strenge Schule bereitet den Weg in die feine Wiener Gesellschaft: Nach acht Monaten Tanzkurs und Unterricht in gehobenen Umgangsformen können sich einige der Schüler beweisen: Sie dürfen einen Ball im Wiener Rathaus eröffnen - natürlich mit einem Walzer. Tango gilt als feurig und leidenschaftlich. Es geht um Mann und Frau, um Haltung und Hingabe. In Berlin hat sich eine große "Tangoszene" etabliert, die deutsche Hauptstadt hat sich zum Hotspot der südamerikanischen Tanzbewegung gemausert. Doch Tango zu lernen ist schwierig - schließlich hat nicht jeder Nordeuropäer den 4/4-Takt im Blut. Jana und Robert wollen es trotzdem versuchen - und zwar mit professioneller Hilfe: Die Tangolehrer Liesl Bourke und Federico Farfaro geben exklusive Privatkurse. Liesl kommt aus Australien, ist von Haus aus Balletttänzerin. Federico kommt aus Buenos Aires. Tango ist ihr Leben - es anderen beizubringen eine persönliche Mission.
(RTL)