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Popmusik kann man jetzt studieren. Mitten in Mannheims Hafengebiet geht im Wintersemester 2003 die erste Popakademie Deutschlands an den Start. Junge Verrückte, die musikbegeistert sind und nichts anderes wollen als von Musik zu leben, lernen, wie man produziert, managt und vermarktet. Finanziert wird die Popakademie vom Land Baden Württemberg, der Stadt Mannheim, dem Südwestrundfunk, der Landesanstalt für Kommunikation und der Plattenfirma Universal Music, die ihre gesamte innerbetriebliche Ausbildung an die Popakademie verlagert. 1000 Euro pro Jahr bezahlen die Studenten. Keine telegenen Popsternchen werden hier produziert, sondern Musiker, die von ihrem Beruf etwas verstehen. Rapper, Sänger, DJs, Texter, Songwriter, Manager, Produzenten. Die Akademie bietet die beiden dreijährigen Studiengänge Musikmanagement und Popmusikdesign mit dem staatlich anerkannten Abschluss Bachelor of Arts. In Zeiten der Superstar Inflation ein gutes Zeichen. Deutschland hat den fünftgrößten Plattenmarkt der Welt, es fehlt jedoch an Nachwuchs, an jungen Geschäftstüchtigen im Businessbereich, vor allem aber an originellen, kreativen Köpfen, die nicht von Anfang an Mainstream abliefern, sondern im Pop neue Trends setzen. Die einzigartige Popakademie wie es sie ähnlich nur in England und Holland gibt macht Dampf unterm Kessel. Die Studenten gründen Bands, produzieren Hits, veröffentlichen CDs, bauen Performances auf und geben Fernsehinterviews. Nicht als Sandkastenspiel, sondern in Zusammenarbeit mit Konzertveranstaltern, mit Hörfunk und Fernsehsendern und der Musikindustrie. Die Autorin und Regisseurin Ursula Schwedler und Kameramann Jean Claude Ventalon haben vier Studenten von ihrer Aufnahmeprüfung bis zur Vor Bachelorprüfung durch's erste Jahr ihres Studiums begleitet. Moritz, der Schlagzeuger, ist kein bisschen aufgeregt. In der Jury sitzen unter anderem Direktor Udo Dahmen, einer seiner Schlagzeug Idole, Star Bassist Frank Itt, Pop Poetin Pe Werner, Markus Sprengler, der Sänger von den Busters, und Superstar Xavier Naidoo. Große Namen, alle etabliert im Popmusik Geschäft. Die erste Popakademie Deutschlands geht an den Start und feiert Eröffnung. Die Reden der Politiker klingen knallig, die Erwartungen sind bombastisch: Pop ist Geschäft, und das kann man studieren. Von Mannheim aus sollen junge Musiker jetzt die Hitlisten stürmen und die Charts erobern. Mannheim könne man nun in einem Atemzug mit London, New York und Los Angeles nennen.Die Studenten auf dem Weg in ihre neue Stadt. Teils mit Umzugs Anhänger auf der Autobahn, teils aber noch abends durch die Straßen streifend, auf der Suche nach einem Dach über dem Kopf. Sie erzählen von der Aufnahmeprüfung.
(EinsPlus)