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Ein Hochhaus bauen, dessen Formen weich und fließend sind. Wie die Formen der Stadt, in der es errichtet wird. Das war die Vision des Architekten Jean Nouvel. 2004 wurde sein Torre Agbar in Barcelona fertiggestellt und ist zu einem neuen Wahrzeichen der Stadt geworden. Gemeinsam mit den Türmen von Antonio Gaudís berühmter Kirche, der Sagrada Família, prägt der Torre Agbar heute das Stadtbild. Und ohne das große Vorbild Gaudí wäre der Torre Agbar nicht denkbar gewesen. Gaudís weiche und fließende Formen werden von dem französischen Architekten bewusst zitiert und weiterentwickelt. Er schuf ein modernes Gebäude, das die katalanischen Architekturtraditionen fortsetzt. Sein Torre Agbar könnte nirgendwo anders stehen. Er ist ein Gegenentwurf zum internationalen Stil und nicht denkbar ohne die Stadt, die ihn umgibt. Doch nicht nur seine weiche und runde Form macht den Torre Agbar zu einem außergewöhnlichen Gebäude. Jean Nouvel spielt virtuos mit den Möglichkeiten des Lichts, sein Gebäude sieht bei jedem Wetter anders aus. Eine gläserne Außenhaut aus 56.000 Glaslamellen verwandelt die Brechungen des Lichts in ein Spiel der Bewegung. Chamäleonartig wechselt der Torre Agbar seine Farben. Im gleißenden Licht des Sommers scheint er sich wie eine Fata Morgana in Luft aufzulösen, bei grauem Himmel verschmilzt er mit seiner Umgebung. Jean Nouvel schuf eine Architektur, die zugleich immateriell und präsent ist. Und nachts ist das Gebäude beleuchtet - wie ein riesiger Leuchtturm flimmert der Torre Agbar weithin sichtbar in der spanischen Metropole. Der Turm ragt 142 Meter hoch in den Himmel - und das in einer Stadt, in der es kaum hohe Gebäude gibt. Noch steht er inmitten eines Industriegeländes, umgeben von alten Fabrikgebäuden und Lagerhallen. Ein ganz neues Stadtviertel soll hier entstehen, und die dynamische Form des Turms steht auch für einen Neubeginn.
(arte)
Länge: ca. 30 min.