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Die weiße Uyuni in Bolivien ist eine ungewöhnliche, auf der Welt einzigartige Wüste, in der Himmel und Erde auf fantastische Art zusammenfließen. Sie überrascht durch ihre fast surreale Fremdheit - vor allem am Ende der Regenzeit, wenn eine leichte Schicht Wasser die Fläche bedeckt und das Spiel von Licht und Farbe sie im wahrsten Sinne des Wortes verdoppelt. Eine Wüste - mit Wasser bedeckt? Weiß und Blau sind die einzigen Farben, und der unsichtbare Horizont und die fehlende Tiefe lassen Objekte wie Spielzeuge oder optische Täuschungen erscheinen. Miniatur-Salzhügel türmen sich auf und erscheinen wie erstarrte fliegende Untertassen aus einer Science-Fiction-Welt. Die Reise zum Salar de Uyuni, der in den Hochanden gelegen ist, führt die Filmemacherin Petra Haffter auf einen riesigen ausgetrockneten See. Zurückgeblieben ist eine dicke Salzschicht, die aus unterschiedlichen Mineralien besteht. Beim genauen Betrachten dieser weißen, sich langsam auflösenden dichten Oberfläche, erkennt man einen Mikrokosmos wunderschöner kristalliner Kunstwerke, dessen Farbspektrum von schneeweiß über durchsichtig, gläsern, seidig bis gräulich-schmutzig reicht. Noch ist die Uyuni-Wüste schwer erreichbar. Die Asphaltstraße von La Paz wird nach wenigen Meilen zur riskanten Sand- und Schotterpiste und schließlich zum scheinbar endlosen Salz. Doch der Bau eines Shuttleflughafens in der Stadt Uyuni soll das bald ändern. Neben dem Abbau von Lithium träumt Bolivien davon, mit Tourismus Geld zu machen. Vereinzelt zeugen moderne "Salzhotels" schon davon. Aber die wenigen Globetrotter und Kulturreisenden auf den Spuren der Inkas, die bisher die Uyuni besuchen, staunen zwar über die farbenprächtigen Sonnenuntergänge auf dem Salar, bewundern Flamingokolonien und gigantische Kakteen auf den meist unbewohnten Inseln, aber ziehen schnell weiter in wirtlichere und wärmere Regionen. Zurück bleibt eine sehr eigene und fremde Welt, in der die Bewohner oft unberührt von Zeit und Fortschritt leben, schweres und nasses Salz schaufeln, kargen Ackerbau betreiben und sich bei Sonnenuntergang in ihre einfachen Lehm- oder Salzhäuser zurückziehen. Den wachsenden Tourismus betrachten sie so skeptisch wie den Lithiumabbau. Und wenn Besucher das Salz fotografieren, wundern sie sich.
(arte)
Länge: ca. 45 min.