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Die Windsors zelebrieren ihre Hochzeiten seit Generationen mit Pomp und Glamour. Traumhafte Kleider, schnittige Uniformen, Kutschen, Kuchen, funkelnde Juwelen. Es ist auch ein Signal an die Untertanen der Erbmonarchie: Die Dynastie wird fortbestehen, denn nach dem Jawort folgt in der Regel der Nachwuchs auf dem Fuße. Märchenhafte Inszenierungen lassen vergessen, dass die meisten Ehen im Haus Windsor mit strategischem Kalkül eingefädelt wurden, in früheren Jahrhunderten meist einen dynastischen oder politischen Bezug hatten. 750 Millionen Menschen verfolgten 1981 weltweit die Trauung von Prinz Charles und Lady Diana Spencer. Es schien die perfekte Verbindung von Schönheit und Adel, eine vielversprechende Investition im Sinne der Thronfolge. Niemand wollte wahrhaben, wie sehr der schöne Schein schon vor dem Tausch der Ringe getrübt war. Der Bräutigam hatte eine Geliebte, die Braut war seelisch instabil, und doch wurde die von Queen Mum, der mächtigen Königinmutter, eingefädelte Ehe vollzogen. Prinz William, der erste Sohn aus dieser Verbindung, die bekanntlich in Scheidung und Tod endete, sieht sich derzeit selbst einem immer stärker wachsenden Druck ausgesetzt, endlich seine Dauerfreundin Kate Middleton zu heiraten. Die beiden scheinen das perfekte Paar zu sein, und wieder einmal könnte eine Traumhochzeit über eine düstere wirtschaftliche und politische Grundstimmung hinweghelfen. Doch Kenner des jungen Prinzen warnen: Er könnte wie sein Vater Charles die falsche Entscheidung treffen. Wäre Kate Middleton, die Bürgerliche, einem Leben im goldenen Käfig überhaupt gewachsen? Kann eine moderne Frau mit den Spielregeln zurechtkommen, die für die Ehen von Menschen gelten, die eine royale Dynastie in die Zukunft führen müssen? Die Zeiten haben sich geändert, seit Queen Elizabeth und Prinz Philip, das Musterehepaar der Windsors, kurz nach dem zweiten Weltkrieg vor den Traualtar traten. Auch ihre Ehe war ein Versprechen ans Volk: Es würde wieder aufwärts gehen, auch wenn die Lebensmittel noch rationiert und die Trümmer nach den deutschen Luftangriffen auf London noch nicht beseitigt waren. Philip, der schneidige Marine-Offizier, hat seinen Platz in der zweiten Reihe hinter seiner Ehefrau, der Königin, stets akzeptiert, wie auch der deutschstämmige Prinz Albert, der im 19. Jahrhundert die englische Königin Victoria ehelichte und mit ihr neun Kinder bekam. Alles zum Wohle der Krone, in einer Zeit, in der seelische Krisen und außereheliche Verhältnisse noch nicht zum Scheidungsrichter führten. Prinz William weiß, wenn er heiratet, muss es für immer sein. Denn noch einmal wird die britische Erbmonarchie einen Scheidungsskandal, wie den von seinen Eltern verursachten, wohl nicht so ohne weiteres überstehen. Welchen Preis zahlt das junge Paar, welche Hoffnungen setzt das Volk in diese Verbindung, und welche Chancen liegen in der Tatsache, dass zum ersten Mal eine Bürgerliche ins englische Königshaus einzuheiraten scheint? Vergleicht man die Hochzeiten im englischen Königshaus miteinander, stellt man Gemeinsamkeiten im Zeremoniell fest, aber auch einen Wandel im Laufe der Jahrhunderte. Die Monarchie erweist sich als anpassungsfähig, und Prinz William hat auf seiner ersten großen Reise im Auftrag der Queen nach Australien gezeigt, dass er gewillt ist, seinen eigenen Stil zu finden. Das ZDF-Team hat ihn begleitet und erlebt, wie viel Sympathie ihm die Untertanen der Krone selbst am anderen Ende der Welt entgegenbringen. Vielleicht, so die Hoffnung, kann ein junges Brautpaar im 21. Jahrhundert in der Royal Family doch sein Glück finden und der Monarchie modernen Glanz geben. Interviewpartner sind Historiker und Palastkenner wie Patricia Countess Mountbatten of Burma, Cousine von Prinz Philip, und Alexander von Schönburg sowie Elizabeth Emanuel, die einst das Hochzeitskleid Lady Dianas entwarf.
(ZDF)
Länge: ca. 45 min.