Gipfeltreffen

"Ich glaub, ich bin ein free spirit." Und wie sie da so sitzt, auf dem Gipfel des 1780 Meter hohen "Wank" (dem Sonnen- und Aussichtsberg im Werdenfelser Land), da glaubt man es Ilse Neubauer sofort. Durch unzählige Rollen ist sie dem Publikum bekannt; u.a. spielte sie in den "Münchner Geschichten", in der "Polizeiinspektion 1", bei "Meister Eder und sein Pumuckl". Ihr Durchbruch gelang ihr als "Ilse-Hasi" in der Serie "Die Hausmeisterin" an der Seite von Helmut Fischer. Und obwohl ihr Gesicht und ihre Stimme so bekannt sind, weiß man wenig über sie. "Das ist gut so", meint sie selbst dazu. Geboren in München kam sie mit acht Jahren nach Garmisch-Partenkirchen, wo sich ihre Mutter, gebürtige Frankfurterin, einen Lebenstraum erfüllte und einen Berghof kaufte. Dass ihre Eltern geschieden sind, erfuhr Ilse Neubauer nicht von Mutter oder Vater, sondern von einem anderen Kind, das sie damit hänselte. Tänzerin wollte die kleine Ilse werden, aber dieser Berufswunsch wurde von der Familie nicht ernst genommen. Mit 22 Jahren wurde Ilse Neubauer Mutter eines Sohnes. Geheiratet hat sie aber nie. Luxus, so meint sie auf Nachfrage von Werner Schmidbauer, das sei für sie "Zeit zu haben, nicht alles annehmen zu müssen, mich ernähren zu können". Auch in die schwierigeren Situationen ihres Lebens gibt Ilse Neubauer einen Einblick. Sie erzählt von ihrer Schwester, die gestorben ist. Dem Alter kann die Schauspielerin durchaus auch positive Seiten abgewinnen. "Man wird gelassener. Früher habe ich dauernd Weisheiten verkündet und dachte, ich weiß alles", erinnert sie sich lachend. Und weiter: "Wenn die Zukunft kleiner wird, dann wird die Demut größer".