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Vor bald 20 Jahren brachte der Großvater von René Kreher zwei prächtige Fasanen mit nach Hause ins sächsische Weinböhla. Der Junge war von den königlichen Vögeln begeistert und begann sich mit deren Haltung, Zucht und Verwendung zu beschäftigen. Zwar erlernte er den Beruf des Tischlers und spezialisierte sich auf das Restaurieren antiker Möbel, seine wahre Leidenschaft aber gehörte dem farbenprächtigen Federvieh. Der Fasan wird in Deutschland schon seit dem 18. Jahrhundert in sogenannten Fasanerien gehalten. Die aus Asien stammenden Vögel sind für ihr wohlschmeckendes und zartwürziges Fleisch bekannt und finden sich bis heute als hochgeschätzte Delikatesse auf fürstlichen Tafeln. Kein Wunder also, dass der 39-jährige René Kreher auf die Idee kam, sein Hobby auszubauen. 2006 pachtete er die ehemalige Moritzburger Fasanerie, die nach ihrer Schließung von 1916 ein Dornröschendasein im Schatten des Fasanenschlösschens geführt hatte. Heute beherbergt sie bis zu 500 Fasanen verschiedener Unterarten, und Züchter René Kreher verkauft die Fasaneneier ebenso wie die lebenden und tafelfertigen Tiere weltweit. René Kreher ist inzwischen zu einem anerkannten Fachmann für die Fasanenzucht geworden und manchmal kann er dieses Hobby mit seinem eigentlichen Beruf glücklich verbinden. Dann nämlich, wenn ein Kunde seiner Restauratorenkunst Lust auf einen Fasanenbraten a la Kreher bekommt. Dann wird im Jagdzimmer der Churfürstlichen Waldschenke zu Moritzburg die Tafel mit Meissner Porzellan gedeckt und ein knuspriger Fasan, zubereitet vom Chefkoch Heiko Thalheim, aufgetragen. Ganz wie es dem Fasanenzüchter gefällt. Dass Essen etwas mit Leben, mit Lebensart, mit Kultur zu tun hat, ist längst bekannt. Die Küche einer Region, eines Ortes oder einer Familie ist also weit mehr als eine bloße Rezeptsammlung. In den typischen, speziellen und einzigartigen Gerichten spiegeln sich Tradition, Vorlieben und Charakter der Menschen, zu deren Alltag sie gehören.
(MDR)
Länge: ca. 15 min.