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Karl der Große: mächtigster Kaiser des Mittelalters und "Vater Europas". Doch niemand weiß, wer er wirklich war. Ein idealisierter Imperialist, ein politischer Intrigant, ein Frauenheld. Von klein auf herrscht zwischen den Brüdern Karl und Karlmann eine tiefe Rivalität. Nach dem Tod ihres Vaters Pippin wird beiden im Jahr 768 die Königswürde verliehen. Das Reich wird geteilt, doch so verwoben, dass keiner ohne den anderen regieren kann. Doch schon bald kommt es zum Machtkampf. Als Karl nach Aquitanien zieht, das einst von König Pippin erobert worden war, um dort den Aufstand des abtrünnigen Rebellen Hunold niederzuschlagen, der die fränkische Macht am Mittelmeer herausfordert, versagt Karlmann seinem Bruder die Unterstützung. Karl zieht allein gen Süden und bricht den Widerstand der Aquitanier. Anschließend schlägt er die Region seinem Herrschaftsgebiet zu: auch jene Hälfte, die gemäß der Reichsteilung seinem Bruder Karlmann zustünde. Die Rivalität eskaliert weiter, als beide, Karl und Karlmann, ihren ersten Sohn nach ihrem Vater Pippin nennen. Die Königsmutter Bertrada versucht, zwischen ihren zerstrittenen Söhnen zu vermitteln. Ihr Plan ist typisch für das Mittelalter: Bertrada will ein Ehe-Kartell zwischen den Langobarden in Italien und den Franken schmieden; und ihre beiden Söhne sollen darin involviert sein. Sie sollen verpflichtet werden, mit den Langobarden zu kooperieren, anstatt um die Macht in Europa zu konkurrieren. Zunächst scheinen beide Brüder auf den Versöhnungskurs der Mutter einzugehen, doch als Karlmann im Alter von 20 Jahren stirbt, greift Karl nach der Alleinherrschaft im Frankenreich. Er verjagt nicht nur die Witwe seines Bruders und deren Söhne - immerhin legitime Thronfolger - , er verjagt auch seine langobardische Ehefrau. Das ist aus Sicht der Langobarden mehr als eine tödliche Beleidigung. Rücksichtslos setzt Karl jetzt auf Krieg statt auf Diplomatie und beginnt mit der Eroberung Europas. Alle erwarten einen Feldzug gegen die Langobarden, doch Karl überrascht seine Getreuen und überfällt zunächst die Sachsen. In einer Mischung aus aufwendigen Reenactments, packender historischer Spurensuche und lebendigen Kommentaren und Erläuterungen der führenden Experten erzählt das Dokudrama wichtige Stationen aus Karls Leben. Es wird erzählt, wie er Alleinherrscher im Königreich der Franken wird, wie er sein Reich durch Kriege gegen die Langobarden und vor allem gegen die Sachsen immer weiter vergrößert, wie er seine Herrschaft über das Riesenreich verfestigt und wie er schließlich durch die Krönung zum Kaiser durch Papst Leo III. der mächtigste Herrscher Europas wird. Keine wesentliche Facette dieser faszinierenden Persönlichkeit bleibt ausgespart: Weder seine Heldentaten noch seine Grausamkeiten, weder sein unbedingter Wille zur Macht, noch seine unbändige Fleischeslust, die ihm neben fünf Ehen eine unzählbare Reihe von Liebschaften und immer wieder die Kritik von Zeitgenossen beschert hat. 3sat zeigt im Anschluss ab 16.20 Uhr die weiteren zwei Teile des Dokudramas "Karl der Große".
(3sat)
Länge: ca. 52 min.