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Seit Urzeiten pilgern Menschen aller Herren Länder zu Wahrsagern - getrieben von der Angst vor persönlichem Unglück, aber auch von der Neugier auf die Zukunft. Von den mehr als 60 Orakelstätten im antiken Griechenland genoss Delphi zweifellos den besten Ruf. Als Medium agierte dort die jeweilige Pythia - eine Seherin, die an jedem siebten Tag des Monats, auf einem Dreifuß sitzend, in Trance ihre Sprüche stammelte. Plutarch, der selbst als Priester in Delphi wirkte, hinterließ als einziger Augenzeuge einen schriftlichen Bericht, in dem er von wohlriechenden Dämpfen in der Orakelkammer schreibt. Ihre Wirkung vergleicht er mit der von Alkohol. Der amerikanische Geologe Jelle de Boer fand eine Erdfalte, die exakt in Richtung des Tempels verläuft - der Riss, durch den einst das Wasser-Gas-Gemisch strömte. "Apollons Quelle", in der Literatur oft erwähnt, floss also direkt vor den Dreifuß der Pythia. Die aufsteigenden Dämpfe enthielten Ethylen, ein süßlich riechendes Gas, das früher bei Narkosen zum Einsatz kam. Damit hat Jelle de Boer Plutarchs "Orakeldroge" gefunden. Die Dokumentation "Das Delphi Syndikat" erzählt die spannende Geschichte rund um die griechische Orakelstätte.
(ZDF)
ZDF-Erstausstrahlung am 09.11.2003
Länge: ca. 45 min.