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Tsunami - bis zum 26. Dezember 2004 ist dieser Begriff nur wenigen bekannt. Doch seit diesem schicksalhaften zweiten Weihnachtsfeiertag vor vier Jahren steht "Tsunami" für den Tod von Hunderttausenden. Eine genaue Zahl der Opfer gibt es nicht - sicher ist nur: mehr als 200.000 Menschen sterben, als eine riesige Welle mit unglaublicher Gewalt auf die Küsten Südostasiens trifft. Erinnerungen werden wach: die ersten Meldungen, die in unseren Breiten zunächst für wenig Aufsehen sorgen. Dann die stündlich steigenden Opferzahlen, die nach und nach das ganze Ausmaß dieser Katastrophe deutlich machen. Wer überlebt hat, muss unglaubliches verarbeiten. Man sagt: Die Zeit heilt alle Wunden. Doch die furchtbare Erinnerung bleibt sehr oft ein Leben lang. Wenn Helga Bertele mit ihrer Tochter Nathalie zusammen ist, dann fühlt sie nicht nur die Liebe einer glücklichen Mutter. Sie fühlt auch abgrundtiefe Trauer. "Wenn man einmal ein Kind verloren hat, dann schätzt man es umso mehr, ein Kind erleben zu dürfen", sagt sie heute. Damals lebte sie in Sri Lanka. Bei dem Tsunami starb ihr Sohn Manuel, wenige Monate später wurde Natalie geboren. Melanie Mertes ist damals auf Hochzeitsreise in Kao Lak. Beim Tsunami wird sie schwer verletzt. Es ist der Anfang einer beispiellosen Leidensgeschichte. Volker Schapeit erfährt es aus dem Fernsehen und ist schockiert. Seine Mutter Heidi und sein Stiefvater verbringen die Weihnachtsfeiertage in Kao Lak. Gemeinsam mit den Geschwistern verfolgt Schapeit die Fernsehberichterstattung. Bei einer Reportage aus einem Krankenhaus in Phuket ist er wie elektrisiert: Er glaubt, im Hintergrund die Stimme seines Stiefvaters zu hören, die Stimme ruft verzweifelt "Heidi! Heidi!" Er fliegt nach Thailand, um seine Mutter und seinen Stiefvater zu suchen - eine grauenhafte Odyssee. "Wo warst Du, als der Tsunami kam?" - drei Schicksale dreier leidgeprüfter Menschen, die davon berichten, wie sie das Leben danach mit sehr viel Herz und Zuversicht bewältigen.
(3sat)
Länge: ca. 30 min.