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Als ab 1990 eine außergewöhnlich starke Borkenkäfermassenvermehrung im Nationalpark mehrere tausend Hektar alter Fichtenbestände abtötete und die Parkverwaltung eine Bekämpfung bewusst unterließ, begann bald ein neuer, gesünderer Wald heranzuwachsen - ein neuer Urwald. Binnen weniger Jahre ist an die Stelle der einstigen Fichtenmonokulturen ein artenreicherer Wald mit Fichten, Eschen, Buchen und Tannen getreten. Natürlich zog diese Vielfalt auch viele neue Tier- und Pflanzenarten an. Selbst Luchs und Fischotter sind zurückgekehrt und haben hier wieder eine Heimat gefunden. Der Film stellt im Gang der Jahreszeiten diesen größten deutschen Waldnationalpark vor. Am schönsten ist der junge Wald wohl im Herbst. Es ist eine Symphonie der Farben, die die Hänge überzieht. In manchen Jahren kann man das Röhren der Hirsche bis Ende Oktober hören. Die unzähligen, bizarren Baumstümpfe liefern für die Brunft eine einzigartige Kulisse. Waldeidechsen und Kreuzottern nutzen die umgestürzten Bäume zum Sonnen und Wärme tanken. Hart und kalt sind die Winter im Bayerischen Wald. Tagelange Stürme und Temperaturen bis dreißig Grad Minus sind keine Seltenheit. Alles leidet unter der Kälte. Doch zu keiner anderen Jahreszeit ist die Natur hier so unberührt und urwüchsig. Für viele Tiere beginnt nun der Kampf ums Überleben. Der oft meterhohe Schnee, macht nicht nur den Luchsen und Hirschen zu schaffen. Nur die stärksten und gesündesten überstehen die lange Zeit des Futtermangels. Der Frühling kommt spät in das Grenzgebirge - für manchen zu spät. Unaufhaltsam steigt das frische Grün die Hänge empor. Habichtskäuze nutzen die Baumstümpfe als Aussichtswarte und zum Brüten. Mit Beginn des Sommers sind alle Vögel zurückgekehrt. Der Wald ist jetzt erfüllt von ihren Gesängen. Unzählige Schmetterlinge, Käfer und Bienen bevölkern die blühenden Hänge. Auch bei den Spätbrütern, wie Sperber und Sperlingskauz, sind nun die Jungen flügge. Den Spechten dient das "Totholz" als Trommelplatz oder zur Anlage von Höhlen und der Luchsfamilie als Versteck. Der Film zeigt, mit welcher Kraft und Fülle die Wildnis in den Nationalpark zurückgekehrt ist. Die Natur kann sich hier wieder entwickeln, ohne dass der Mensch lenkend eingreift - wie seit Jahrmillionen.
(NDR)
Länge: ca. 45 min.