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Auch 100 Jahre nach ihrer Wiederentdeckung durch Hiram Bingham gehört die peruanische Stadt Machu Picchu immer noch zu den Orten, deren Anblick jede menschliche Vorstellung übertrifft. Die Stadt wurde Mitte des 15. Jahrhunderts, zur Blütezeit der Inkakultur, gebaut. Auf einem Areal von 500 mal 200 Metern auf 2.400 Meter Höhe war Machu Picchu bis ins letzte Detail geplant. Eine perfekte Stadt an einem perfekten Ort. Sie stehen auf einem schmalen Sattel zwischen schwindelerregenden Abgründen, von einem steilen Bergkegel, wie von einem Wachturm überragt. Die Ruinen können sich durchaus mit Bauwerken wie den Ruinen von Angkor Wat, die Alhambra in Granada oder den Pyramiden vom Nil messen. Machu Picchu ist das Beispiel einer erdbebensicheren Stadt. Weil die Inka ihre Häuser ohne Mörtel bauten, konnten die Steine spannungsfrei schwingen und so die Erdbewegungen abfedern. Seine abgelegene Lage bewahrte Machu Picchu davor, von den spanischen Eroberern entdeckt zu werden. Auf der Jagd nach Gold und Silber eroberten die Konquistadoren unter Führung von Francisco Pizarro 1533 Peru. "Wir dachten dies sei die ganze Welt, wir wussten es nicht anders, bis die Spanier kamen." Die Spanier zerstörten sämtliche Gebäude der Inka. Kein einziges Bauwerk der Inka, kein Haus, kein Palast, kein Tempel ist heute erhalten - bis auf Machu Picchu. Die Ruinen geben den Archäologen immer noch viele Rätsel auf. Welchen Zweck erfüllte der Saal der Mörser? War der Stein, den die Inka "Intihuatana", der "Ort, an dem man die Sonne fesselt", nannten, wirklich eine Sonnenuhr? Machu Picchu ist eine der größten Touristenattraktionen in Südamerika. Täglich besuchen mehr als 2.000 Personen die Sehenswürdigkeit, in der Hochsaison sind es schon einmal 4.000. Um das Weltkulturerbe nicht zu gefährden, fordert die UNESCO eine Reduktion auf höchstens 500 Besucher. 90 Prozent ihrer Einnahmen erwirtschaftet die peruanische Tourismusindustrie mit den rätselhaften Ruinen von Machu Picchu. Vieles, auch das Ende, ist immer noch nicht endgültig geklärt. Mit dem Zusammenbruch des Inkareichs war vermutlich auch der Untergang dieser Stadt unabwendbar. Danach dauerte es nicht mehr lange, bis sich der Urwald über die Häuser, Tempel und Mauern ausbreitete.
(3sat)
Länge: ca. 15 min.