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Ostfriesland ist voller Superlative: Dort gibt es den größten Leuchtturm und den kleinsten Leuchtturm Deutschlands und sogar den schiefsten Kirchturm der ganzen Welt. In Ostfriesland, im Nordwesten Deutschlands, ticken die Uhren ein bisschen anders. Die Ostfriesen sind ein selbstbewusstes Volk und stolz auf ihre Eigenarten. Sie gelten als verschlossen und kühl. Aber: "Hast du einen Ostfriesen als Freund, hast du ihn immer als Freund", sagt Egon de Buhr. Als Kapitän auf großer Fahrt hat er die ganze Welt bereist. Doch nach Ostfriesland ist er immer zurückgekehrt. Nach zwei Jahren im Ruhestand zog es ihn wieder auf See, de Buhr wollte dort etwas Sinnvolles machen. Nun ist er einer der ersten Seebestatter Deutschlands. Fort aus Ostfriesland, so wie viele seiner Freunde? Das kommt für Nanno Bruhns nicht infrage. Vor zwei Jahren hat der 25-Jährige sich einen Kutter gekauft und ist jetzt der jüngste Krabbenfischer der Region. "Schon als Kind wollte ich Fischer werden", sagt Nanno Bruhns. Jede Woche fährt er mit seinem zwei Jahre jüngeren Decksmann aufs Meer hinaus, ist oft viele Tage unterwegs. Nanno Bruhns hat sich entschieden: "Fischer in Ostfriesland, das hat Zukunft, das ist mein Leben." Auch Johann Saathoff ist stolz auf seine Heimat. Der Bürgermeister der Gemeinde Krummhörn ist der Favorit beim diesjährigen Schlickschlittenrennen und trainiert dafür seit Wochen mit dem selbst gebastelten Schlitten aus Holz. "Schlickschlittenrennen", sagt er stolz, "gibt es nur in Ostfriesland!" Und natürlich haben sie hier auch den besten Schlick. Nur einen Superlativ musste Ostfriesland jüngst abgeben. Ein Geologe fand heraus, dass der tiefste Punkt Deutschlands gar nicht in Ostfriesland ist. Aber die Menschen hier sind Sturköpfe. Das große Hinweisschild haben sie einfach nicht abgebaut: Und so liest man darauf auch heute noch, dass der tiefste Punkt Deutschlands hier ist - in Ostfriesland.
(NDR)
Länge: ca. 45 min.