Folgeninhalt
Wolfenbüttel war im 17. und 18. Jahrhundert Regierungssitz der Herzöge zu Braunschweig-Lüneburg. Sie haben die Kleinstadt nicht nur zur feudalen Residenz ausgebaut, sondern auch mit der Gründung der weltberühmten Herzog-August-Bibliothek bis heute zu einem Zentrum von Wissenschaft und Kultur gemacht. Noch immer bietet Wolfenbüttel mit über 600 Fachwerkhäusern ein einheitliches mittelalterliches Stadtbild. Denn bereits Anfang der 1980er-Jahre, als andernorts Altbauten Opfer der Abrissbirne wurden, bewiesen hier die politisch Verantwortlichen historisches Bewusstsein und begannen eine umfangreiche und teure Altstadtsanierung. "Wenn die Oker im Sommer wenig Wasser hat, gehen halt die Fenster nicht mehr auf." Aber daran hat sich Annalise Steckhan gewöhnt, die in einem windschiefen Häuschen in "Klein-Venedig" wohnt. Es ist der Rest eines 300 Jahre alten, ausgeklügelten Grachtensystems, das die sumpfigen Oberauen trockenlegte und die Besiedlung Wolfenbüttels erst möglich machte. Der Film zeigt nicht nur Wolfenbüttel als ein sehenswertes Fachwerk-Kleinod an den nördlichen Ausläufern des Harzes, sondern sucht die Menschen auf, die diese Stadt prägen: so etwa den 87-jährigen Lebenskünstler, der im "Kleinen Schloss" Kunstschätze aus aller Welt hortet, den jungen Schlossermeister, der aus Amerika wieder zurückkam und jetzt alte Techniken erlernt hat, um Goldgitter zu schmieden, oder eine Gärtnerin, die eigentlich Pianistin werden wollte, und jetzt glücklich und zufrieden 14 Stunden täglich Sellerie und Kohlrabi aus dem Boden zieht.
(NDR)
Film von Peter Moers
Länge: ca. 45 min.