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Der Stadtbrand, von dem Passau im Jahr 1662 heimgesucht wurde, hatte trotz aller Schäden letztendlich auch seine gute Seite: Auf den Fundamenten der Gotik wuchsen in Passau einzigartige barocke Schmuckstücke in den weiß-blauen Himmel über Niederbayern. Die stets hochwassergefährdete Drei-Flüsse-Stadt am Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz strahlt in satten Farben, auf den Fassaden setzen Stuck und Erker idyllische Akzente, die verschachtelten Quartiere mit ihren Rundbögen und Innenbögen verbreiten geradezu italienisches Flair. Kelten, Römer und Bayern, Handelsherren und vor allem machtbewusste Fürstbischöfe kontrollierten von der strategisch günstigen Landzunge aus weite Teile des Umlandes. Schon im Mittelalter war die Stadt kulturelles Zentrum und Tor zum Osten mit einem geschäftigen Binnenhafen. Ihr Geld verdienten die Passauer Bürger mit Salz-, Getreide-und Holzhandel, die wahren Herren residierten hingegen auf der Feste Oberhaus: bereits 739 gründete der Hl. Bonifatius das Bistum, das seit 1217 Fürstbistum, zur größten Diözese des Heiligen Römischen Reiches heranwuchs. Bis ins 19. Jahrhundert hinein lenkte der Kirchenadel die Geschicke der Stadt. Prachtvolle Kirchen und Klöster, Residenzen und Portale, sowie die größte Orgel der Welt mit fast 18.000 Pfeifen zeugen von dieser Zeit. Heute weht frischer Wind durch die Gassen Passaus, seit 1978 die Universität eröffnet wurde, seit mehrere Galerien für moderne Kunst viel junges Publikum anziehen und im berühmten Scharfrichterhaus bitterböses, satirisches Kabarett geboten wird. Wie in nur wenigen Städten Deutschlands begegnen sich in Passau traditionsbewusste Bürgerkultur und intellektuell-künstlerische Avantgarde, reiben sich aneinander, gehen aber auch fruchtbare und spannende Verbindungen ein.
(SWR)
Film von Norbert Göttler
Folge "Passau - Leben an drei Flüssen" anschauen
- Keine geplanten Ausstrahlungen.