Folgeninhalt
Zwischen Rhein und Maas, zwischen Rüben und Mais, umgeben von schnellen Alleen unter eilig segelnden Wolkenklippern liegt im deutschen Westen das Städtchen Kevelaer. Jahrhunderte lang ein Spielball von Ritter, Tod und Teufel. Mal spanisch, mal niederländisch, am Ende preußisch. Und immer wieder von Soldaten und Seuchen zum Friedhof gemacht. In diesem Land der verlorenen Seelen hörte der Hausierer Hendrik Busman 1641 eine Stimme, die ihn bat, eine Kapelle zu bauen. So begann Kevelaers Aufstieg zum größten Marienwallfahrtsort Nordwesteuropas. Die ersten Pilger dürften zur Trösterin der Betrübten für ein Ende des Dreißigjährigen Krieges gebeten haben. Die achthunderttausend Wallfahrer, die heute zwischen Mai und November an den Niederrhein reisen, bitten um Gesundheit, Arbeit und Erlösung von tausend Alltagsnöten. Aber auch viele Kevelaerer machen sich Sorgen: Was wird, wenn die Kinder von heute nicht mehr die Pilger von morgen sein wollen? Seit Jahrhunderten dem Himmel zugewendet, sucht die Stadt ihr Heil nun auch dort, wo der Leibhaftige vermutet wird: Eine Thermalquelle 500 Meter tief in der Erde soll helfen, Kevelaers wirtschaftliche Zukunft zu sichern.
(SWR)
Film von Björn Held
Länge: ca. 45 min.