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Kassel ist die drittgrößte Stadt Hessens. Sie liegt in einer Talsenke, durch die die Fulda fließt, und ist von den beiden Naturparks Habichtswald und Kaufunger Wald umgeben. 600 Jahre lang war Kassel Residenzstadt. Fürsten haben nicht nur das äußere Stadtbild geprägt, sondern vor allem wertvolle Kunstsammlungen dorthin gebracht. Die Gemäldegalerie und die Antikensammlung auf Schloss Wilhelmshöhe locken alljährlich Tausende von Kunstliebhabern in die nordhessische Metropole. Internationalen Ruhm hat die Stadt Kassel mit der "documenta", der größten Ausstellung zeitgenössischer Kunst, erlangt, die seit 1955 alle fünf Jahre stattfindet. Der wirtschaftliche Aufschwung begann Ende des 19. Jahrhunderts durch eine sich rasch entwickelnde Eisenbahn- und Rüstungsindustrie. Der schrecklichste Tag in der Stadtgeschichte war der 22. Oktober 1943. Kassel, vorrangiges Luftangriffsziel der Alliierten im Zweiten Weltkrieg, versank im britischen Bombenhagel. Der intensive Wiederaufbau hat die Stadt dann zu einer für die 1950er-Jahre typischen Metropole gemacht, deren Nachkriegsarchitektur bis heute das Stadtbild prägt. Eine Ausnahme bildet das östliche Fuldaufer, wo mehr als 50 Jahre nach Kriegsende ein neues Wohnquartier entstanden ist, das sich an die Pläne der historischen, im Zweiten Weltkrieg zerstörten Unterneustadt anlehnt. In Kassel haben berühmte Komponisten wie Heinrich Schütz oder der Romantiker Louis Spohr gelebt und gearbeitet. Kassel avancierte darüber hinaus zur "Hauptstadt der deutschen Märchenstraße" dank der Sammlung der "Kinder- und Hausmärchen" der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm, die hier ihren Ursprung hatte. Die kulturelle Vielfalt, auch und gerade unter Einbeziehung der städtebaulichen Brüche, war Motivation für Kassels Bewerbung als Kulturhauptstadt Europas 2010.
(NDR)
Film von Franziska Kutschera
Länge: ca. 45 min.