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"Das Wissen um mein Können und die Anerkennung durch die Fachwelt habe ich genossen, aber das reichte mir nicht; erst der Reiz des Unerlaubten und die Gefahr, entdeckt zu werden, befriedigten mich wirklich", versucht der Jahrhundertfälscher Wolfgang Beltracchi seinen Betrug an der Kunstwelt zu erklären. Literatursendungen gibt es viele, aber keine, die sich ganz dem Sachbuch widmet, außer "lesenwert sachbuch" mit Walter Janson. Zu Gast sind dieses Mal Helene und Wolfgang Beltracchi mit ihrer Autobiografie. Zudem präsentiert Walter Janson seine ganz persönlichen Empfehlungen zu den derzeitigen Neuerscheinungen auf dem Sachbuchmarkt - drei bis fünf Lesetipps zum Thema, Lesart, Autor oder, oder, oder. "Helene und Wolfgang Beltracchi. Selbstporträt." "Heute lebe ich in einem neuen Spannungsfeld. Die literarische und filmische Auseinandersetzung mit meiner künstlerischen Tätigkeit und mit meinen kriminellen Handlungen zeigt mir, wie schwierig es ist, die eigene Identität, literarisch und malerisch, zu finden und auszudrücken", zieht der Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi sein ganz persönliches Fazit. Über 30 Jahre hielt der Meisterfälscher die Kunstwelt zum Narren. Beltracchi fälscht Henri Matisse, Max Ernst, Francis Picabia und Max Pechstein. Er malt, Ehefrau Helene Beltracchi verkauft die Werke. Doch glauben sie heute, dass dies ohne käufliche Sachverständige und habgierige Galeristen nicht möglich gewesen wäre. Aufgeflogen sind sie erst als die Kunsthändler anfingen, naturwissenschaftliche Untersuchungen einzufordern, und Gutachter begannen, Indizien zu vernetzen. Dass es trotzdem Unrecht war, was sie getan haben, weiß das Ehepaar Beltracchi. Und besonders dankbar sind sie ihren Kindern, die bereit sind, ihnen zu verzeihen.
(SWR)