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(1): Ostalgie - Berlin im Film Im Jahr 1989 fiel die Mauer. Die Westdeutschen entdeckten Ost-Berlin, seine neoklassizistischen Gebäude, sein buntes Design und die Trabanten. Eine Art von Alltag, die heute fast vergessen ist. Es brauchte zehn Jahre, damit die Spuren der Vergangenheit zu einem Stil wurden, eine Bewegung, die man Ostalgie taufte. Ein Kofferwort, das das Kino sich zu eigen machte mit Filmen wie "Sonnenallee" oder "Good Bye, Lenin!", die diese Nostalgie der berlinerischen Folklore inszenieren. Drei Berliner erklären, wie diese Ostalgie im Kino dargestellt wird. (2): Top Typ: Filmstar Sally Bowles in "Cabaret" Sally Bowles, das Idol der Berliner Nächte, ist die Heldin des 1966 am Broadway uraufgeführten Musicals "Cabaret" von Fred Ebb und John Kander. Es basiert auf dem Roman "Leb wohl, Berlin" (1939) von Christopher Isherwood. Bob Fosse verfilmte das Bühnenmusical 1972 mit der fabelhaften Liza Minnelli in der Hauptrolle. "Abgedreht!" zeichnet das humorvolle Porträt der ebenso aufreizenden wie liebenswerten Nachtklub-Sängerin, die mit ihrem grellen Make-up und ihrem smaragdgrünen Nagellack alle Blicke auf sich lenkt. Sally ist der Archetyp der Junggesellin, die ihre Freiheit hartnäckig verteidigt. (3): "Wind of change" - Scorpions Nicht zu verwechselnde Stimme, Schiebermütze, wilde lockige Haare und eine Menschenmenge mit winkenden Feuerzeugen: Diese Woche blickt "Abgedreht!" zurück auf die größte deutsche Rockband, Scorpions und ihren Mega-Hit "Wind of Change". Das Lied, das einige Monate nach dem Mauerfall erscheint, wird zum Symbol der deutschen Wiedervereinigung und vom Ende des Eisernen Vorhangs. Der Hit bleibt bis heute, der meist verkaufte Deutschlands - immerhin. (4): Supercocktail: Mach was draus! Berlin für Hippster Wer ein ernstzunehmender Künstler sein will, muss offenbar eine Berliner Periode vorweisen können. Denn die radikal andersartige Atmosphäre der Stadt mit ihrer bunten Underground-Szene und ihrem lockeren Lebensstil machen jeden Kreativen, der sich dort längere Zeit aufgehalten hat oder gar geblieben ist, sofort glaubwürdig. Wer als Langweiler gilt und sein künstlerisches Image aufpolieren will, sollte also das Patentrezept "Berliner Periode" befolgen und schon mal eine nette Wohnung in der Stadt besetzen. (5): Story: Unsterblich: "Der Himmel über Berlin" 1987 kehrte Wim Wenders nach zehnjährigem USA-Aufenthalt in seine deutsche Heimat zurück. Inzwischen war er mit seinem Film "Paris, Texas", der 1984 die Goldene Palme der Filmfestspiele von Cannes errang, zu Weltruhm gelangt. Auf dem Rückflug aus den Staaten hatte er eine Geschichte von Engeln im Gepäck und verspürte große Lust, die Berliner Seele zu ergründen. Daraus entstand "Der Himmel über Berlin". Der Film hält das Bild der geteilten Stadt für die Nachwelt fest. Vom Potsdamer Platz bis zur Siegessäule - ein Spaziergang durch Berlin, wie Wenders es sah: ganz realistisch, mit der Mauer im Hintergrund, und poetisch überhöht zugleich. (6): "Die durch die Hölle gehen" auf der Berlinale Seit seinem Erscheinen in Amerika im Dezember 1978 sorgt der Film "Die durch die Hölle gehen" für viel Diskussion. Aber erst auf der Berlinale, beim deutschen Filmfestival, löst der Film einen wahren Skandal aus. Ja, zu dieser Zeit steht dort noch die Mauer. Die kommunistischen Länder östlich der Mauer - UdSSR, Polen, Tschechoslowakei, Bulgarien, und noch viel weiter im Osten, Kuba - sind eingeladen zum Festival. Und als diese sehen, dass ihre nordvietnamesischen Verbündeten als verrückte Killer und Folterer dargestellt werden, kommt es zum Skandal! (7): Rare Perle: Marlene Dietrich in Paris 22. November 1959: Marlene Dietrich landet auf dem Pariser Flughafen Orly, wo sie von Bewunderern und Fotografen erwartet wird. Der Journalist Claude Darget stiehlt der sichtlich schlecht gelaunten Schauspielerin in einem improvisierten ORTF-Studio fünf Minuten ihrer kostbaren Zeit. "Abgedreht!" hat diese so gut wie verschollene Archiv-Perle ausgegraben.
(arte)
Länge: ca. 35 min.