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D, 1994–

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Fremd im eigenen Viertel - Deutsche Schüler in der Minderheit

Folgeninhalt
Patrizia (14) hat einen Traum: Sie möchte Tierpflegerin werden, vielleicht sogar Tierärztin, aber das wagt sie kaum zu denken. Zurzeit geht sie in die 8. Klasse der Komenius Schule in Duisburg-Hamborn, eine Brennpunktschule mit einem Ausländeranteil von fast 80 Prozent. Immerhin hat Patrizia es jetzt in den E-Kurs Mathe geschafft, worauf ihre alleinerziehende Mutter sehr stolz ist. Vielleicht schafft sie ja doch die Mittlere Reife. Damals, als Patrizia in die Schule kam, wäre sie gerne weggezogen, so wie viele andere es gemacht haben. Der Ausländeranteil an den Schulen war ihr in Hamborn zu hoch. Aber die Mieten im Viertel waren erschwinglich und mehr konnten die beiden sich nicht leisten. "Der Stadtteil hat sich total verändert", erzählt die Mutter. Es gibt nur noch wenige Geschäfte, in denen Deutsch gesprochen wird. Für Patrizia ist das alles normal. Sie kennt es gar nicht anders. "Ich war immer in der Minderheit, schon in der Grundschule und sogar im Kindergarten." Was bedeutet das für die deutschen Schüler? Werden sie schlechter behandelt, lernen sie langsamer, sind sie auch schlechter in Deutsch? "In der Grundschule war ich noch perfekt in Deutsch, seit einigen Jahren merke ich, dass ich schlechter werde", glaubt Patrizia. Sie leidet unter der "doppelten Halbsprachigkeit" ihrer Mitschüler, wie die Pädagogen das bezeichnen. Die Migrationsschüler lernen oft erst in der Schule Deutsch, und viele können die Sprache ihrer Eltern auch nur mäßig. In keiner Sprache sind sie zuhause, oft können sie sich nicht richtig ausdrücken. Für die deutschen Schüler bedeutet das meist, dass ihre Sprachkenntnisse auch schlechter werden, weil sie nicht genug gefordert werden. Meryem (15) hat zwei Schwestern, ihre Mutter arbeitet als mobile Sozialpflegerin. Viele glauben, sie sei Muslimin, weil sie einen ausländisch klingenden Namen hat und dunkle Haare. Aber ihren arabischen Vater hat sie nie richtig kennengelernt. Er bezahlt keinen Unterhalt, lässt sich nicht blicken. Meryems Mutter muss alles alleine schaffen. Zum Glück hat sie Arbeit. Tagsüber ist sie nicht zuhause. Meryem will seit ihrem 5. Lebensjahr Schauspielerin werden. Auch sie geht in die Komenius Schule, in die 9. Klasse. Hier soll Lernen Spaß machen, so hat es der Pädagoge Komenius vor rund 400 Jahren in seinen Schriften veröffentlicht. Von Spaß kann an der Schule nicht die Rede sein. Die meisten Hauptschüler hier waren schon an anderen Schulen, sind gescheitert, keiner wollte sie, jetzt werden sie hier beschult. Die Rektorin kämpft für die Kinder, die Lehrer und Lehrerinnen geben ihr Bestes. Aber es reicht nicht, viele Jungs an der Schule kämpfen mit ihrem überschüssigen Testosteron und ihrem wenig guten Elternhaus gegen den Schulalltag, wollen oder können sich auf nichts einlassen. Die Deutschen an der Schule geraten oft ins Hintertreffen. Das sagt auch Meryems Mutter, die mit Sorge auf die Zukunft ihrer Tochter sieht. "Wer den Stempel dieser Hauptschule unter dem Zeugnis hat, da kann auch die Mittlere Reife nicht helfen. Selbst, wenn man die als guter Schüler absolviert, hat man für seine Zukunft einfach einen riesigen Makel im Lebenslauf. Das ist hart! Ich habe Angst um meine Kinder. Alle meine Mädchen gehen dort hin." Nathan hatte Glück, er brauchte früher mit dem Lernen etwas länger und jetzt macht er in Hamburg-Jenfeld an der Otto-Hahn Schule das Abitur. "Klar, das Level ist hier nicht so wie in Blankenese, das kriegen wir nicht hin," sagt eine Integrationshelferin an der Schule, "aber bei fast 50 Nationen und knapp 80 Prozent Migrationsschülern geht das auch gar nicht. Sicher sind die Schüler nicht mit anderen Gymnasiasten gleich zu stellen, ihre Leistungen sind aber sozial stark. Wer hier durchkommt, der hat was geleistet. Der ist sozial fürs Leben gerüstet." Aber leider bleibt so einiges auf der Strecke, Nathan ist Pfarrerssohn, aber er geht selten in die Kirche. Trotzdem findet er es schlecht, dass im Religionsunterricht an seiner Schule christliche Inhalte kaum Platz haben. Mal in die Bibel schauen, mal ein Problem mit christlichen Augen zu beobachten, das sei hier nicht erwünscht. Gleich haben alle Angst, dass sich die Muslime übergangen fühlen. Ein Problem, das von fast jedem christlichen Schüler dort bestätigt wird. Maxi (19) geht in Nathans Klasse. Er hat noch drei Geschwister, seine Mutter ist Hausfrau, sein Vater Flugingenieur. Nach dem Abitur macht er ein Freiwilliges Soziales Jahr. Sein Vater hatte am Anfang Schwierigkeiten mit der Schule. "Als wir hierher zogen, war ich schon geschockt und dachte, wenn das mal gut geht, aber Maxi hat was draus gemacht." Für Maxi ist alles okay an seiner Schule. Er kennt es nicht anders und vermisst deshalb auch nichts. Patrizia, Meryem, Nathan und Maxi erlauben einen seltenen Blick in die Realität deutscher Schulen, einen Blick in ihre Elternhäuser. Der "37º"-Film betrachtet Integration einmal anders, aus dem Blickwinkel der Deutschen.
(ZDF)
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Keine geplanten Ausstrahlungen.
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Deutsche TV-Premiere: Di, 26.04.2011, ZDF
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