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Langes dunkles Haar, große braune Augen, eine schöne Figur, Modellmaße: Sheila (30) hat Glück, sie ist äußerlich von der Natur reichlich gesegnet und dazu noch intelligent. Die Ärztin und Chirurgin arbeitet an der Universitätsklinik in München, sie kann mit einer Knochensäge umgehen und bleibt in der Notaufnahme nervenstark. Sheila hat alle Voraussetzungen, um selbstsicher zu sein, doch das ist nicht der Fall. Gerade wegen ihrer Attraktivität ist sie ständig von Zweifeln geplagt. Oft hat sie Angst, als "arrogante, zickige Tussi" angesehen zu werden. "Dass einer schönen Frau alles in den Schoß fällt, stimmt gar nicht. Es ist das Gegenteil der Fall, dass man sich umso mehr beweisen muss." Im Privatleben ist es auch problematisch. Schön und schlau? Schwierig auf dem Single-Markt. Eher unscheinbar und übergewichtig: Manuela (43) bezeichnet sich selbst als "unattraktiv". Manuela ist in einem kleinen Dorf im Bayerischen Wald unter sechs Geschwistern aufgewachsen, sie wollte raus aus der geistig und finanziell engen Welt. "Ich wusste, dass ich mit meinem Aussehen nicht punkten konnte, also habe ich all meine Energien in Leistung gesteckt." Nun ist Manuela eine qualifizierte Informatikerin geworden, doch Karriere machen die anderen. "Ja, ich glaube, dass mein Selbstbewusstsein angeknackst ist, weil ich nicht attraktiv bin. Sonst hätte ich durchaus Chancen im Beruf besser nutzen können." Zudem ist Manuela Single, ihre Einsamkeit führt sie eindeutig auf ihr Aussehen zurück. "Ich wage mich seit 15 Jahren nicht, eine Beziehung mit einem Mann einzugehen, weil ich mich nicht attraktiv fühle." Nun renoviert Manuela innerlich und äußerlich ihr Leben. Ein radikaler Prozess! Lohnt sich die Mühe? Stephan (32) ist im klassischen Sinn ein "schöner Mann". Also nutzt er sein Aussehen und ist Model geworden. Ein Traumberuf? Die Aufträge für Werbung und Kataloge sind finanziell attraktiv. Aber Stephan kennt seit seiner Kindheit das Gefühl, als "schöner Mensch" negativ aufzufallen, sein Äußeres erweckte auch Neid und Missgunst. Zudem ist Schönheit vergänglich, die Modellwelt oberflächlich, deshalb will sich Stefan als Rechtsanwalt selbstständig machen. Ein Balanceakt und bei der augenblicklichen Anwaltsschwemme finanziell ein mutiger Schritt. "Den Job als Modell halte ich schön im Hintergrund, 'Unterwäsche' habe ich aus Seriositätsgründen schon aufgegeben." Im Privatleben ist Stephan verlobt mit einer "normalen" Frau. Anfangs hielt Catrin ihn für einen hohlen Schönling, nun fördert sie seine beruflichen Ambitionen. "Ein Anwalt ist mir lieber als ein Fotomodel." Doch das schnell verdiente Geld mit der Schönheit ist verlockend. Wird Stephan den Absprung aus dem Modellbusiness schaffen? Wer mit Schönheit gesegnet ist, steht auf der Sonnenseite des Lebens. Studien belegen, dass attraktive Menschen erfolgreicher, intelligenter und aufregender eingeschätzt werden. Die "hässlichen Entlein" dagegen gelten als unattraktiv, langweilig, und unkreativ. Sie müssen viel härter um Anerkennung und Aufmerksamkeit kämpfen. Ist das wirklich so, oder handelt es sich um Vorurteile und Klischees? "37º" begleitet drei Menschen, deren Aussehen ihr Leben maßgeblich beeinflusst. Stephan hat seine Attraktivität zum Beruf gemacht, doch er will sich nicht mehr auf die Rolle des "Schönlings" reduzieren lassen. Manuela fühlt sich "hässlich", aber sie will nicht mehr leiden und an ihrem Selbstbewusstsein arbeiten. Äußerlich attraktiv, aber innerlich zerrissen: Wie kann Sheila nicht nur als "Schönheit", sondern auch als Mensch wahrgenommen werden?
(ZDF)