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Es dampft, tropft und zischt. Die Luft riecht nach Koks und Eisen. Wilfried Krenzer zieht das glühende Eisen aus dem Ofen und legt es auf den Amboss. Dann lässt er den großen Schmiedehammer auf- und niedersausen. Früher gab es im Ennepetal fast 50 Betriebe. Jetzt ist die Werkzeugfabrik Krenzer die letzte verbliebene Freiformschmiede der Region. Wilfried Krenzer ist ein Ein-Mann-Betrieb. Er produziert Spezialhämmer, Brechstangen und Pfahleisen. Krenzer schmiedet in der vierten Generation. Die Fabrik ist 100 Jahre alt. Doch jetzt stellt sich die Frage: Wer wird der Nachfolger? Frieder, der älteste Sohn, hat in Baden-Baden Hotelkaufmann gelernt und kommt doch immer wieder in den elterlichen Betrieb, um dem Vater zu helfen. Einerseits möchte der 28-Jährige die Tradition fortführen, andererseits ist die Frage: Lohnt sich das? Kann ich das? Will ich es auch? "Manchmal habe ich schlaflose Nächte", gesteht Frieder Krenzer. Gerade steht er im Hotelfach vor einem Jobwechsel - in den letzten Monaten hat er sich noch einmal in der Schmiede ausprobiert. Reporter Kai-Hendrik Haß erfährt, was es bedeutet, sich zwischen Familientradition und Traumberuf entscheiden zu müssen.
(WDR)