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Michael Mosley und Alice Roberts führen den Zuschauer durch die interessante, aber auch widersprüchliche Welt der Wissenschaft zu diesem Thema. Jungen bevorzugen es mit dem Bagger zu spielen, Mädchen eher mit Puppen. Das haben wissenschaftliche Studien bewiesen. Dennoch stellt sich die Frage: Wann und warum treten Unterschiede zwischen Männern und Frauen auf? Gibt es wissenschaftlich nachweisbare Unterschiede zwischen den Geschlechtern? Sind sie angeboren oder werden sie von der Welt geformt, die uns umgibt? Die Dokumentation begibt sich auf Spurensuche. Dafür werden die Ergebnisse verschiedener, teils gegensetzlicher wissenschaftlicher Studien aus der ganzen Welt vorgestellt und diskutiert. So konnten Wissenschaftler in Philadelphia deutliche anatomische Unterschiede bei der Vernetzung im Gehirn von Männern und Frauen feststellen: Während Frauen mehr Verbindungen zwischen den beiden Hirnhälften aufwiesen, waren bei Männern die Verknüpfungen innerhalb der Gehirnhälften stärker ausgeprägt. Diese Erkenntnis könnte die gängigen Klischees - Männer hätten ein besseres räumliches Vorstellungsvermögen, Frauen ein bessers Erinnerungsvermögen - wissenschaftlich erklären und belegen. Der englische Wissenschaftler Simon Baron-Cohen von der Universität Cambridge wiederum, der sich seit mehr als 25 Jahren der Erforschung von Autismus widmet, legt mit seiner Forschung nahe, dass von Anfang an Hormone unser Gehirn und unser Verhalten prägen. Er fand heraus, dass der Testesteronspiegel, dem die Babys im Mutterleib ausgesetzt sind, beeinflussen kann, wie sie sich Jahre später verhalten. So würden sich Kinder umso "männlicher" verhalten und eine Vorliebe für Systematisierung aufweisen, je mehr Testesteron sie im Mutterleib ausgesetzt waren. Einen größeren Einfluss auf die Geschlechterunterschiede als jede Art biologischer Programmierung hat für Gina Rippon von der Aston Universität die Art, wie sich unser Gehirn an seine Umwelt anpasst. Sie hat in verschiedenen Tests herausgefunden, dass in manchen Kulturen die Geschlechterunterschiede verschwinden und schließt daraus, dass die Unterschiede zwischen den Geschlechtern das Konstrukt unserer Umwelt und anerzogen sind. Das Gehirn sei ein Leben lang formbar und die Erfahrungen im Laufe der Zeit würden die Strukturen im Gehirn verändern. Wie sonst könnten wir Neues erlernen? Auf ihrer Suche nach Antworten auf die Frage, ob Frauen und Männer tatsächlich unterschiedliche Gehirne haben, müssen Michael Mosley und Alice Roberts schließlich feststellen, dass es keine eindeutige Antwort gibt. Vielmehr zeigen die Erkenntnisse der Wissenschaft, dass das "Geschlecht" im Gehirn ein sehr viel komplexeres Phänomen ist als gemeinhin behauptet wird. Eine spannende Dokumentation zu einem viel diskutierten Thema.
(ARD-alpha)