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Mann trägt neuerdings Häkelmütze. Gerne auch bunt. Spätestens seit zwei Jungs aus Süddeutschland auf Youtube gezeigt haben, wie es geht, greifen viele selbst zur Nadel. Häkeln ist hip und häkelnde Männer erobern neue Räume: Man sieht sie plötzlich in Wollgeschäften nach passendem Garn fahnden. Und nun versuchen sich sogar die richtig harten Kerle an weichen Maschen: Auch in der JVA Düsseldorf wird fleißig gehäkelt. Ferrey, 45 Jahre alt, gebürtiger Iraner, verurteilt zu dreieinhalb Jahren wegen Drogenhandels, macht das schon seit zwei Monaten und hat großen Spaß an der Handarbeit. Er summt sich ein Lied oder plaudert mit den Kollegen. Während Ramadan noch mit seinen ersten Luftmaschen kämpft, schafft Cihat bereits fünf Mützen am Tag. Umgeben von zig bunten Knäueln und ihren neuesten Mützen breitet sich bei den Häftlingen Wohlgefühl aus. "Es ist hier ruhiger als in anderen Werkstätten", beobachtet Martin Baer, der Chef der Arbeitsverwaltung. Sogar zwei Hubschrauber-Polizisten kommen jetzt zu ihnen hinter Gitter. Sie nennen sich die "Häkelhelden", häkeln Mützen für einen guten Zweck, können sich vor Bestellungen kaum retten und wollen nun die Gefangenen für sich arbeiten lassen. Reporterin Christiane Haas hat mal einen Blick auf die neueste Masche im Knast geworfen.
(WDR)