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Das Reportagemagazin Beleidigende Mails, Non-Stop-Telefonanrufe, Morddrohungen. Ulla und Christine wurden beide von ihren Ex-Freunden gestalkt. Zwei Fälle von bundesweit 22.000, die im Jahr 2014 zur Anzeige gebracht wurden. Doch die Dunkelziffer liegt weit höher - Schätzungen zufolge bei mindestens 600.000 Fällen pro Jahr. Die meisten Betroffenen schrecken vor einer Anzeige zurück - aus Scham oder aufgrund der Gesetzeslage. Stalking hat für die Betroffenen psychische, körperliche und soziale Folgen. Christine und Ulla waren beide in psychologischen Behandlungen, hatten Alpträume und Panikattacken. Soziale Kontakte reduzieren sich noch immer auf ein Minimum. 'Man richtet sein ganzes Leben nach dem Stalker, ob man will oder nicht'. Mittlerweile führen die beiden jungen Frauen wieder ein weitgehend selbstbestimmtes Leben. Ulla hat ihren eigenen Tattoo-Shop, Christine berät andere Stalking-Opfer und engagiert sich für eine Gesetzesänderung des Nachstellungsparagrafen §238 StGB. Denn der bestraft zuerst die Opfer. Benjamin Ryklin ist ein Außenseiter, aber im positiven Sinn: Seit fast 20 Jahren spielt er Rollstuhlbasketball, obwohl er nicht im Rollstuhl sitzt. Nachdem er in der ersten Bundesliga bereits in verschiedenen Vereinen gespielt hat, ist er mittlerweile Teammitglied der RBB München Iguanas, eines von acht Teams in der Bundesliga 2 Süd. Für seine Teamkollegen ist es ganz normal, dass Benni als "Fußgänger" mitspielt, denn beim Rollstuhlbasketball darf jeder mitspielen. Egal ob Frau, Mann, behindert oder nicht behindert - gelebte Inklusion. Von zwölf Spielern sitzen drei Nichtbehinderte im Rollstuhl, außerdem gibt es zwei Spielerinnen in der Mannschaft. Trotzdem gibt es den einen oder anderen Außenstehenden, der nicht versteht, warum Benni dieses Hobby so liebt. Er solle doch froh sein, dass er laufen kann. Aber Rollstuhlbasketball ist für ihn einfach eine wunderbare Sportart voller Action: Da krachen die Stühle schon mal aneinander, Reifen platzen und Rollstühle fallen um. Für Benni sind seine Teamkollegen mehr als nur eine Mannschaft, sie sind seine Freunde und mittlerweile sogar seine Familie. Seit vier Jahren ist er mit Johanna zusammen, einer Teamkollegin. Vor sieben Wochen haben die beiden ein Kind bekommen. Johanna sitzt auch im Alltag im Rollstuhl, aber der spielt für die beiden in ihrer Beziehung keine Rolle. * Stalking - Raus aus der Opferrolle!: "Stalking kann jeden treffen. Stalking ist ein Massenphänomen, das jeden erwischen kann. Das heißt, Sie können morgen neben jemandem beim Bäcker stehen und diese Person wird Sie für den Rest Ihres Lebens verfolgen", sagt Jens Hoffmann, Kriminalpsychologe. * Kurzreportage: Fußgänger Benni - Rollstuhlbasketballer: Benjamin Ryklin spielt seit Jahren Rollstuhlbasketball, obwohl er sonst nicht im Rollstuhl sitzt.
(einsfestival)