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Schwarze Kutten und Kappen, lange Bärte und der Ruf, über Jahrhunderte nicht ein Komma an der eigenen Lehre verändert zu haben. Doch wo man verkrustete Strukturen erwartet, wird viel gelacht und in einer jungen, lebendigen Gemeinschaft gelebt - im serbisch-orthodoxen Kloster Kovilj, direkt an den Auen der Donau. Ein Wohnhaus, eine Kirche, ein paar kleine Wirtschaftsgebäude - das Kloster ist geprägt von Einfachheit. Abt Porfyrije hat das Kloster wieder aufgebaut. 1990 noch halb verfallen, beherbergt es inzwischen 25 Mönche und Novizen. Obwohl das Kloster keinen Cent Kirchensteuer bekommt und kein Land mehr besitzt, steht es kurz davor, sich selbst zu tragen. Kloster Kovilj kennt keine Nachwuchssorgen. Die meisten Mönche sind unter 40. Vor dem Eintritt ins Kloster führten sie ein Leben als Augenarzt, Elektroingenieur, Landarbeiter, Designer, Pilot oder Barmann. Aus dieser Zeit bringen sie aber auch eine Menge alter Gewohnheiten mit ins Kloster. Gerade am Anfang fällt es deswegen vielen nicht leicht, sich den jahrhundertealten orthodoxen Traditionen zu unterwerfen. Dem charismatischen Abt Porfyrije und dem in Deutschland aufgewachsenen Pater Andrej merkt man manchmal die Last ihrer Aufgabe an: ein aufblühendes Kloster zu führen in diesem bedrängten, verunsicherten Land, in dem die Kirche auch immer politische Verantwortung tragen musste und über Jahrhunderte eine entscheidende Rolle für die Identität der Nation gespielt hat.
(Tagesschau24)