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Um ein Heilmittel gewinnbringend zu verkaufen, muss man als erstes die Krankheit erfolgreich vermarkten. Einigen Studien zufolge handelt die Pharmaindustrie nach diesem Credo: Sie behandelt normale Zustände, wie die Menopause, medikamentös, bewirbt nicht vorhandene Krankheiten und verwandelt eine harmlose Unpässlichkeit in eine ernstzunehmende Krankheit, die ein Arzneimittel erfordert. Vor zwanzig Jahren hätten sich nur wenige Menschen über ihren Cholesterinspiegel Gedanken gemacht. Dank der Pharmaindustrie zählt ein erhöhter Cholesterinspiegel heute zu den größten gesundheitlichen Problemen in unserer Gesellschaft und cholesterinsenkende Medikamente nehmen im Verkaufsranking den zweiten Platz ein. Die Vermarktung von Krankheiten führt in manchen Fällen zu einer Destigmatisierung - beispielsweise wird Inkontinenz eher als eine überaktive oder Reizblase vermarktet und Betroffene sind so eher bereit, nach Heilmöglichkeiten zu suchen. Doch in vielen Fällen werden gesunde Menschen dazu verführt, Medikamente mit starken Nebenwirkungen zu nehmen.
(ORF)